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Bach, J. S. (Suzuki)

Weltliche Kantaten BWV 210 & 211

Info Musikrichtung: Weltliche Kantate VÖ: 14.11.2004 BIS / Klassik Center Kassel CD DDD (AD 2003) / Best. Nr. BIS-CD-1411 Gesamtspielzeit: 61:25

Masaaki Suzuki legt bei seinem Bachkantatenprojekt einen Zwischenstop ein und präsentiert außerhalb der inzwischen auf 25 Produktionen angewachsenen Reihe mit geistlichen Kantaten zwei Schätze aus Bachs weltlichem Oeuvre: Die Kantate BWV 210 „O holder Tag“, auch bekannt als Hochzeitskantate, sowie die berühmte Kaffeekantate BWV 211 „Schweigt Stille, plaudert nicht“.
Während die eher betrachtende Hochzeitskantate nur einen Solosopran benötigt, handelt es sich bei der Kaffeekantate um ein kleines dramatisches Werk für drei Sänger/innen, das die Kaffeesucht des 18. Jahrhundert mit gutmütigem Humor aufs Korn nimmt. Obschon Bach vor allem im zweiten Fall geradezu populär komponiert (das Schlussterzett dürfte schon Zeitgenossen nicht mehr aus den Ohren gegangen sein), ist die Musik doch von höchster Originalität und Qualität. Die Arien der Hochzeitskantate jedenfalls hätten jeder geistlichen Kantate des Meisters zur Ehre gereicht. Aber auch die Charakterstücke der Kaffeekantate würden sich dazu anbieten, z. B. könnte man sich die Arie „Mädchen, die von harten Sinnen“ mit ihrer harmonisch „verwackelten“ Basslinie auch auf die Worte „Sünder, die von harten Sinnen“ im Gottesdienst vorstellen.
Beide Werke werden von Suzuki in kammermusikalischer, d. h. einfacher Besetzung der Instrumentalstimmen als intime Hausmusik geboten. Dabei entspricht die lyrische Stimmung der Hochzeitskante dem zurückhaltenden Ansatz des Dirigenten eher als der gewitzte, kontrastreiche Ton der Kaffeekantate, der hier nicht so recht zum Tragen kommt. Statt die opernhaften Züge auszuspielen, belässt man es bei einigen wenigen Akzentsetzungen. Vor allem Stephan Schreckenberger als grummelnder Patriarch Schlendrian enttäuscht durch seinen allzu glatten Vortrag, während Carolyn Sampson mit leuchtendem Sopran zwar schön singt, aber weder die Koketterie noch den freudigen Triumph des kaffeesüchtigen Liesgens so richtig zu artikulieren weiß.

Georg Henkel