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Schubert, F. (Braley)

Forellenquintett

Info Musikrichtung: Romantik VÖ: 05.11.2004 Virgin Classics / EMI (CD, DDD (AD: 2002) / Best.Nr. 7243 5 45563 2 6) Gesamtspielzeit: 58:48 Internet: Virgin Classics

Schuberts 1817 entstandenes Forellenquintett ist vielleicht gerade deshalb so unverwüstlich, weil es eine für diesen Komponisten ungewöhnlich lichte, heitere Grundstimmung durchhält. Dennoch ist das Werk nicht so harmlos, wie es die jungen französischen Musiker hier deuten. Sie fügen der großen Vielzahl von Einspielungen eine solche hinzu, die dem Stück keine neuen Seiten abzugewinnen vermag. Zwar besticht vor allem Frank Braley am Klavier durch ein kristallklares, perlend-quecksilbriges Spiel, wie diese Musik es braucht. Der Interpretationsansatz ist aber insgesamt zu flach gewählt, die Phrasierungen sind zu glatt und alles erscheint derart gefällig, dass man selbst in den düsteren Momenten des Quintetts immer das Gefühl hat, eher einer freundlichen, konventionellen Salonmusik zu lauschen, als einem technisch anspruchsvollen und an sich keineswegs eindimensionalem kammermusikalischen Werk.
Die Mut- und Ratlosigkeit in der Akzentsetzung wird selbst beim Vortrag des liedhaften Themas im vierten Satz und dem burlesken Finalsatz deutlich. Beide heben sich weder deutlich voneinander, noch von den Eingangssätzen ab, weil die Unterschiede eigeebnet sind. Schade, denn an technischer Kunstfertigkeit mangelt es allen fünf Musikern wahrhaftig nicht.

Wesentlich interessanter geraten die Variationen für Violine und Klavier über das Lied "Trockene Blumen" (aus dem Zyklus "Die schöne Müllerin"). Hier scheint von Beginn an auch das Abgründige, Geheimnisvolle auf, das Schuberts Musik stets innewohnt. In den ausladenden Variationen entfachen Braley und Renaud Capuçon zudem ein beeindruckendes virtuoses Feuer.
Die abschließende "Litanei auf das Fest aller Seelen" darf als (musikalisch schlichte) Zugabe gewertet werden.

Sven Kerkhoff