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The Living Loving Maid
Info
Musikrichtung:
Barock-Pop
VÖ: 17.04.2015 (Sony Music) Gesamtspielzeit: 55:25 Internet: http://www.artistsman.com/home/kuenstler_verzeichnis/mezzosopran/theresa-kronthaler/ http://www.sonymusic.de/ http://kallekalima.com/ |
Heute berichte ich über ein musikalisches Trio aus Berlin, eines, dass absolut untypisch ist, eine konkrete Schublade zum Einordnen vermag ich nicht zu nennen.
Worum geht es? Nun, es ist die Mezzosopranistin Theresa Kronthaler aus Würzburg, aufgewachsen in Rom, die im wahrsten Sinne des Wortes den Ton angibt. Wie sich aus der Songliste sogleich erfahren lässt, sind es überwiegend Lieder aus verschiedenen Opern, die zum Besten gegeben werden. Doch, die Opern-Schublade passt nicht, hier klemmt es. Denn spätestens dann, wenn elektrische Gitarren, Bass und Schlagzeug mitmischen und mitbestimmen wollen, dann gesellen sich Rock und gelegentlich etwas Jazzangehauchtes dazu.
Vermutlich hat ein ganz gewichtiges Wort ein gewisser Kalle Kalima mitzureden. Diesen Mann kenne ich von meiner Vorliebe für finnische Musik, hat er doch in der dortigen Jazz- und Fusion-Szene für reichlich frischen Wind gesorgt.
Theresa Kronthaler gründete vor einiger Zeit dieses Trio mit dem Gitarristen und dem Bassisten Oliver Potratz, mit dem Hintergrund, unter anderem Arien des Barock mit Popmusik zu verknüpfen. Und das ist den Dreien plus der Mitmusiker vortrefflich gelungen.
Gemeinsam haben sie ihre verschiedenen Musikansprüche und ihre unterschiedliche musikalische Herkunft zu einem gemeinsamen Klangbild zusammenfügen können. Dazu erklärte die Sängerin:
„Ich bin auf der Suche nach einem freieren Umgang mit den künstlerischen Mitteln, die mir gegeben sind. Als ausübende Sängerin bin ich gefangen in der Klassik. Daraus entstand die Sehnsucht, mich zu befreien und dazu eignen sich die Stücke des Barock doch sehr. Ich kenne die Stücke schon sehr lange und habe häufig gedacht, die klingen doch irgendwie wie Popstücke.“
So kann man den Eindruck gewinnen, einerseits hörtechnisch noch in der Zeit des Barock zu verweilen, andererseits jedoch mittels einer musikalischen Brücke in das Jetzt geschritten zu sein.
Dabei fanden die verschiedenen Elemente ihren Widerhall in einer unwiderstehlichen Mischung, einer Fusion, die mitreißend ist, die aufhorchen lässt und dadurch eine ständige Spannung aufbaut in der Erwartung, hinter der nächsten Ecke könnte bereits etwas Neues zu entdecken sein. Und dieses neue Element lässt Frische entstehen, Erfrischung in einer Welt von teils muffig gewordener Musik, egal, aus welcher Richtung auch immer.
Dieser Barock ist nunmehr moderne Popmusik geworden, leider jedoch ohne Chance darauf, die Charts ein klein wenig zu erobern, und das ist schade. Denn Stilmittel des Rap treffen mitunter durchaus auf das Mittelalter im Ausdruck, so könnte auch ganz plötzlich Ritchie Blackmore mit seiner Stratocaster auftauchen und dem stark klanggestaltenden Kalima ein wenig zur Seite zu stehen in dieser oft beschwingten und schunkelnde Atmosphären mit dem Sonnenschein Italiens, den zum Beispiel Monteverdi offensichtlich eingefangen zu haben schien in seinen Kompositionen, und wenn nicht, dann ist es zumindest diesen Interpretationen gelungen.
So scheint es jedenfalls, als habe die Musik des Barock eine Frischzellenkur verpasst bekommen,
Und es wechseln beschwingt vorwärtspreschende und verspielt-verschachtelnde, teils hüpfend wirkende Songs mit melancholischen verhaltenen, und immer wieder ist es dann die E-Gitarre, die plötzlich richtig guten Druck einbringt mit Rockelementen, man lausche einmal dem zweiten Track.
Ja, die Musik ist vollends gelungen und bietet eine großartige Erweiterung des musikalischen Spektrums eines/einer Jeden, der/die offen ist für neue Hör-Erlebnis-Erfahrungen!
Trackliste
2 Claudio Monteverdi: Dormo ancora (aus der Oper ”Il ritorno d'Ulisse in patria”)
3 Henry Purcell: Cold Song (aus der Oper “King Arthur”)
4 Henry Purcell: When I Am Laid in Earth (aus der Oper “Dido and Aeneas”)
5 Henry Purcell: Possente spirtu (aus der “Oper L'Orfeo”)
6 Girolamo Frescobaldi: Se l'aura spira (aus den “Arie musicali, Vol. 1”)
7 Henry Purcell: One Charming Night (aus der Oper “The Fairy-Queen”)
8 Claudio Monteverdi: Tormento (Si dolce è'l tormento)
9 Henry Purcell: Solitude (O Solitude, My Sweetest Choice)
10 Georg Friedrich Händel: Endless Light (As with Rosy Steps the Morn) (aus der Oper “Theodora”)
11 Emilio de Cavalieri: Il tempo (aus “Rappresentatione di anima et di corpo”)
12 Henry Purcell: If Love's a Sweet Passion (aus der Oper “The Fairy-Queen”)
Besetzung
Kalle Kalima (guitars, programming, keyboards)
Oliver Potratz (basses, music box)
Michael Weilacher (percussion, drums - #1-3, 6, 9, 11)
Ayumi Paul (violin - #1, 9, 11)
Boram Lie (violoncello - - #1, 9, 11)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |