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Mozart, W.A. (Bernardini)

Harmoniemusiken zu Da Ponte-Opern

Info Musikrichtung: Wiener Klassik VÖ: 01.11.2004 Ambroisie / Note 1 (CD DDD (AD: 2004) / Best.Nr. AMB 9962) Gesamtspielzeit: 60:20 Internet: Ensemble Zefiro Ambroisie

Was uns heute die Hintergrundmusik aus dem Radio ist, war dem Kaiser in Wien zu Mozarts Zeit seine Kaiserliche Harmonie, eine Gruppe aus je zwei Oboen, Klarinetten, Hörnern und Fagotten. Sie hatte zur Unterhaltung bei Tisch die aktuellsten "Schlager" in entsprechenden Arrangements zu spielen. Was dem Kaiser in der Opfer gefallen hatte, kam auf diese Weise in seine gute Stube. Und wer etwas auf sich hielt, tat es natürlich dem Kaiser gleich.
So hatte auch Mozart selbst aus seinen erfolgreichen Opern auf Bestellung solche Arrangements zu fertigen, die aber leider nicht erhalten geblieben sind. Was wir als Mozarts Harmoniemusiken kennen, sind im wesentlichen Transkriptionen aus der Feder des zeitgenössischen Oboisten Georg Triebensee.
Jedoch greift das auf historischen Instrumenten spielende Ensemble Zefiro nicht hierauf zurück, sondern präsentiert Harmoniemusiken, die der Orchesterleiter Alfredo Bernardini eigens geschaffen hat. Er hat der oben genannten Instrumentgruppe dabei noch zwei Bassetthörner, zwei zusätzliche Hörner und einen Kontrabass hinzugefügt, so dass die Besetzung eben jener entspricht, die Mozart in seiner großen Serenade "Gran Partita" selbst verwandt hat. Der Klang wird durch diesen Kunstgriff runder und fülliger, verliert an Sprödigkeit und näselt weniger. Dabei ist Bernardini so geschickt und mit soviel Gespür für den Geist der Musik Mozarts zu Werke gegangen, dass seine Transkriptionen glatt als solche von des Meisters eigener Hand durchgehen könnten - ein größeres Lob kann man wohl kaum machen!

In der Auswahl und Reihenfolge der Stücke aus den drei Opern "Die Hochzeit des Figaro", "Don Giovanni" und "Cosi fan tutte" zeigt sich Bernardini dabei um nichts weniger frei, als bei der Instrumentierung. Ihm geht es in erster Linie um Abwechslungsreichtum und Stimmigkeit, was vollständig der Idee der Harmoniemusik entspricht.
Die Musiker haben spürbar Vergnügen an diesem etwas anderen Mozart. Mit viel Swing ertönen hier die wohlbekannten Melodien und das alles wird so effektvoll und geistreich vorgetragen, dass man glatt der Versuchung unterliegen könnte, den Gesang nicht mehr zu vermissen. Um den lukullischen Musikgenuß abzurunden, gibt es ab und an auch ein wenig Gläserklappern, Lachen und ähnliche Überraschungen. So braucht sich keiner zu schämen, wenn er wie einst Seine Majestät ungeniert zu dieser Musik speist und lacht und sich bestens unterhält.

Gewiß keine CD für Puristen, aber ein ganz und gar kaiserliches Vergnügen. Und zudem DIE Geschenkidee für jene Mozartianer, die sonst schon alles haben!

Sven Kerkhoff