Reviews
So Long
Info
Musikrichtung:
Electronic Avantgarde / Ambient / Installation / Field Recording / Drone
VÖ: 27.01.2015 (Helen Scardales Agency) Gesamtspielzeit: 53:48 Internet: https://www.facebook.com/sigtryggur.sigmarsson http://www.hljodaklettar.com/sigtryggurbergsigmarsson.html |
Der Isländer Sigtryggur Berg Sigmarsson hat vor über 20 Jahren mit einer Art Punkband seine Karriere begonnen, die auch auf Ausstellungen, unter anderem auch auf der Documenta, ihre Mischung aus unwirschen Punk, Geräuschen und Klängen aufführen durfte. Inzwischen ist der Mann bereits einige Jahre alleine und mit anderen Künstlern zusammen auf der Suche nach noch ungehörten Klängen.
Sein neues Werk So Long ist nun so etwas wie eine Werkschau. Die Stücke die er hier präsentiert wurden zwar 2013 zusammenmontiert, doch besteht es aus Aufnahmen die der Künstler zwischen 1998 und 2013 gemacht hat. Umso erstaunlicher ist es, dass tatsächlich ein großes, in sich geschlossen wirkendes Stück dabei herausgekommen ist.
Dominiert wird das erste Stück “Eight Hours Delay“ von teils sehr dunklen, aber auch hymnischen und etwas lichteren elektronischen Drones, die langsam hervorkommen, um sich dann auszubreiten und dann wieder abschwellen, um nur kurze Zeit später durch einen etwas anders gefärbten Drone abgelöst zu werden. Darunter brodeln puckernde elektronische Sounds wie eine permanente unheilvolle Perkussion. In diesem Gesamtklangbild tauchen immer wieder elektronische Klangschleifen, Geräusche und allerlei andere Samples auf, um das sich ruhig, langsam und gewaltig voran wälzende Klangemälde immer wieder etwas anders zu färben.
Das zweite Stück “The Trip“ beginnt ebenfalls mit dunklen elektronischen Drones, die hier sogar noch wuchtiger übereinander gelegt werden. Verstärkt werden diese dunklen Klänge durch darüber gelegte Gitarrendrones die schwer durch den Raum hallen. Die Gitarren führen dazu, dass dieses Stück nicht ganz so klinisch wirkt. Nach ca. drei Minuten ist dann jedoch ein Bruch zu hören und das Stück kehrt in die elektronischen Sounds zurück. Auch mit dieser Nummer breitet der Künstler dunkle, sich dahinwalzende Klänge aus, bei denen die Variationen jeweils nur langsam und subtil, manchmal kaum erfassbar erfolgen.
In der Info wird von Musik für Tagträumer gesprochen. Ich persönlich habe bei meinen Tagträumen jedoch lieber etwas lichtere Musik. Trotzdem kann man diesen Sound durchaus als Traumsoundtrack bezeichnen, denn man kann sich in den Klang fallen lassen und in einen entspannten Zwischenraum zwischen Wachheit und Schlaf finden. Sollte man jedoch einschlafen, könnte der Sound auch böse Albträume hervorrufen.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Eight Hours Delay | 28:15 |
2 | The Trip | 24:30 |
3 | Late Night arrival | 1:03 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |