Reviews
Rainy Omen
Info
Musikrichtung:
Postrock / Psych
VÖ: 05.06.2015 (Hubro) Gesamtspielzeit: 38:16 Internet: http://www.hubromusic.com |
Vermutlich kommen Finland aus Finnland. Allerdings konnte ich quasi nichts über die Band ausfindig machen. Auf jeden Fall handelt es sich um gute Instrumentalisten, denn ihr (vermutliches) Debütalbum Rainy Omen bietet vor allem virtuose Spielkunst an den Instrumenten.
Das erste Stück “Dust Drive“ bietet dabei durchaus Parallelen zu And Also The Trees Ende der 90er. Perlende Gitarren, treibender Bass - nur sind die Nordeuropäer nicht dem Americana verpflichtet, sondern bieten hier einen spielfreudigen europäischen Folk mit viel Hall und Klang und somit Atmosphäre. Das zweite Stück “George Lumineux“ ist dann noch verspielter und schwungvoller und nähert sich dem amerikanischen Folk dann doch deutlich an. “Magnetic Stall“ geht dann in floydeske Sphären: Steel-Guitar, hymnische Keyboards und Elektronik, klassisch anmutende schwebende Sounds. Sehr schön und beeindruckend.
Auf dem vierten Stück fließen dann deutliche moderne Alternative-Rocksounds ein. Eine typische Alternative-Gitarre führt das Stück und doch bleibt die hohe instrumentale Stärke erhalten. Die ersten dreieinhalb Minuten sind sicherlich die eingängigste Musik des Albums, doch dann hebt das Stück kurz hymnisch ab bevor es sich in eine Postrock-Suite verwandelt. Schlagzeug, spannende, perlende Gitarrenfiguren mit Jazz- und Countryanklängen, mal melodisch, mal zerfasert walzt sich das Stück über fast 13 Minuten mit wechselnden Tempi und spannenden Sounds. Ab Minute sieben hebt das Stück dann in psychedelische Gefilde mit Hilfe von sägenden Gitarren, repetiven Sounds und einem wummernden Bass ab. Am Ende wird es dann kakophonisch und wild und so endet das Stück eruptiv und zerfällt am Ende in seine Bestandteile.
Das Titelstück, das das Album beendet, bringt es dann auch noch einmal auf acht Minuten. Gestartet wird mit Sounds und Postrock-Gitarren, Glockenperkussion und schwermütigem, mystischem Wohlklang. Dann setzen melodiöse Klänge mit Gesang ein, die an The Church oder auch The Rain Parade erinnern und psychedelischen Pop der schönsten Sorte beginnen. Somit beenden die Finnen (?) ihr starkes und vielschichtiges Album mit einem sich langsam steigernden, schönen psychedelischen Folkrocksong in bester Manier.
Fazit: Rainy Omen beginnt mit hoher Spielkunst, jedoch nicht übermäßig spektakulären von nordischem Folk beeinflussten Songs, um sich auf Seite 2 (Vinyl!) in eine furiose und wundervolle Psychplatte zu wandeln. Ein starkes Debüt (?) einer Band von der noch einiges erwartet werden kann.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Dust Drive | 4:04 |
2 | George Lumineux | 7:07 |
3 | Magnetic Stall | 5:07 |
4 | No Low Voices | 13:55 |
5 | Rainy Omen | 8:03 |
Besetzung
Morten Ovenfield: Piano, Elektronik, Programing, Gesang
Jo Berger Myhre: Bass, Bariton Gitarre, Elektrische Gitarre, Gesang
Ivar Greydeland: Elektrische Gitarre, Banjo, Pedal Steel Gitarre, Lapsteel, akustische Gitarre, Gesang
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |