Reviews
Istanbul Sky
Info
Musikrichtung:
Electronic Fusion/Jazz
VÖ: 10.04.2015 (Ozella Music) Gesamtspielzeit: 43:36 Internet: http://www.gunnarhalle.com/Gunnar_Halle.html http://www.ozellamusic.com/ |
Der Trompeter Gunnar Halle lebt in Oslo und seine neue Platte ist sein Debütalbum, das in ihm allerdings auf den Straßen Istanbuls reifte. So gibt es in seiner Musik vielleicht nicht nur Einflüsse jener Region, sondern auch solche, die aus seinen musikalischen Vorlieben resultieren, beispielsweise jene für elektronische Musik. Ferner ist es Jazz, dazu haben sicher auch alle Musiker, bei denen er bislang als Sessionspieler mitwirkte, das Übrige dazu beigetragen. Und diese Liste ist lang, sind es doch etwa 70 Alben, auf denen der Trompeter mitwirkte. Um nur Einige zu nennen: Susi Hyldgaard, Whomadewho, Fattigfolket, Mari Boine und viele andere waren es.
Sein theoretisches Handwerk lernte er in Kopenhagen am Rhythmic Music Conservatory, von 1997-2002. Dieses spiegelt sich auch in seiner sehr professionellen und durchdachten Art zu spielen wider.
Auf einer vorrangig recht elektronisch klingenden Basis fallen mir Ähnlichkeiten im Spiel und/oder zur Musik von Miles Davis und Nils Petter Molvær ein, doch versucht Halle ein eigenes Bild zu malen. Und dieses gelingt ihm durchaus, gerade dadurch, dass sich fast jedes Stück vom anderen unterscheidet in Aufbau, Ausdruck und Stimmung. Mal spielt er ganz sachlich, kühl und getragen ruhig, dann aber wieder, wie auf Tropehjelm prescht er mit wildem Spiel voran und löst sich völlig in freie Gefilde.
Zur Gestaltung beigetragen haben sicher auch die verschiedenen Musiker, allen voran prägt der Gitarrist Eivind Aarset die entsprechenden Songs. Gelegentlich wird auch gesungen und lenkt ein wenig von der instrumentalen Ausgestaltung ab. Da lediglich für den fünften Song eine Gastsängerin aufgeführt ist, gehe ich davon aus, dass der Trompeter die anderen Stücke selbst gesanglich bestreitet. Dieses halte ich allerdings für wenig gelungen, ob er hier möglicherweise Robert Wyatt im Sinn hatte? Denn in diesem Sound erklingt es mitunter ein wenig und führt auch musikalisch in diese Richtung.
Mit Lørdag wird ein wenig Rock als Zutat hinzugenommen, verhallte Klänge, die nach der Weite skandinavischer Landschaft klingen, leiten Snøting ein und so gefällt mir die Musik am besten, hier geistern solche Kollegen wie Edward Vesala und Terje Rypdal in meiner Vorstellung hinsichtlich der Stimmung der Musik herum.
Gerade Vesala hat solche Musik vorwiegend gespielt und hätte sich hier hervorragend einbinden können.
So ist es Halle letztlich gelungen, mittels vieler Einflüsse einen eigenständigen Sound zu schaffen, der jedoch klar nach Skandinavien zu verorten ist, so typisch ist es geworden, und das ist auch gut so, dass sich die Musik unserer nördlichen Nachbarn noch dieses große Maß an Eigenständigkeit bewahrt.
Trackliste
2 Port (3:34)
3 Electrifly (5:04)
4 Tchicai Silence (4:09)
5 This Last One Is for You (5:31)
6 Lørdag (5:56)
7 Snøting (5:35)
8 Weightless (3:26)
9 Tropehjelm (5:41)
10 Why Has the World Turned Upside Down (1:10)
Besetzung
Thommy Andersson (bass)
Knut Finsrud (drums)
Eivind Aarset (guitar - #3, 5, 6)
Joakim Frøystein (guitar - #1, 9)
Maria Laurette Friis (vocals - #5)
Wetle Holte (drums - #8)
Jon Meinild (vibraphone - #5)
Berke Can Ozcan (handclaps, percussion - #1)
Einar Halle (cello - #1, 4, 10)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |