····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ····· 4-CD-Box mit livehaftigem Ost-Metal zum Mauerfall-Jubiläum ····· Uriah Heep auf Abschiedstour ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Sigh

Graveyard


Info

Musikrichtung: Avantgarde (Black-)Metal

VÖ: 24.04.2015

(Candlelight Records)

Gesamtspielzeit: 49:35

Internet:

http://sigh.thebase.in
http://www.facebook.com/pages/SIGH-official-page/227550909275

Seit einem Vierteljahrhundert bieten die Japaner Sigh jetzt schon Wahnsinn in Tüten. Dass man einst als Black-Metal-Band startete, merkt man heute eigentlich nur noch am immer wieder krächzenden Gesang und vereinzelten Blast-Einlagen. Denn ansonsten fegt man einmal quer durch den metallischen Gemüsegarten und durchpflügt ebensolchen mit eine ganzen Ladung klassischem Bombast und einer Portion eigensinniger Wirrnis, die die Band aber auf seltsame Art und Weise immer wieder zu bändigen weiß. Ergebnis ist Musik, die wahlweise wie ein chaotischer Fiebertraum oder wie eine Wanderung durch einen düsteren, halb verfallenen Vergnügungspark (Silent Hill, irgendwer?) klingt.

Das ist auch anno 2015 mit Graveyard nicht anders. Bandleader Mirai Kawashima wirft die buntesten Keyboard- und Synthieklänge in den Ring und kombiniert den eh schon irren Metalsound mit großem Orchester- und Chorbombast, dem mal das Pathos großer Hollywood-Schinken innewohnt, ein anderes Mal nur flächig unterstützt, emotional auftritt. Neu hingegen sind die immer eingestreuten, sportlichen Malmsteen-Gedächtnis-Gitarren. Das verleiht der Musik von Sigh teilweise einen anderen Dreh als gewohnt. Dies größenwahnsinnige Selbstdarstellerei passt allerdings gut zu den neuen Songs der Band.

Diese klingen beim ersten Hören wieder reichlich chaotisch und möchten erst durchdrungen werden. Bereits die Eröffnung „Kaedit Nos Pestis“ wartet mit einem wahren Füllhorn an Ideen auf und zieht einen wie ein Strudel in die wilde Welt von Sigh hinab. Ein paar Songs gibt es allerdings auch, an denen man sich beim erstmaligen Anlauf festkrallen kann. „The Tombfiller“ mit seinem Black-Metal-Ästhetik-trifft-auf-eingängigen-Refrain zum Beispiel, oder auch „Out of the grave“ mit seinem rockigen Flair, das nur vom freakigen Saxophon-Solo unterbrochen wird.

Letzteres ist nur ein kleiner Anklang auf den Wahnsinn der Japaner. „The molesters of my soul“ spielt zum Beispiel mit elektronischen Dissonanzen, während bei „The Casketburner“ Black Metal auf loungigen Jazz trifft. Und immer wieder sind es die Bläser- und Streichersätze aus der Hölle, die für ein mitreißendes Element sorgen. Diese treffen auch mal auf Film-Noir-Atmosphäre („The trial by the dead“) oder sie zeigen sich als dramatischer Klangteppich in einem sonst regelrecht ruhigen Klangbecken („A messenger from tomorrow“).

Sigh bleiben also auch im 25. Jahr ihres Bestehens mit einem Album spannend, das ungewöhnlicher Weise mit purem Rock’n’Roll („Dwellers in a dream“ - Uriah Heep auf schlechten Drogen) ein Ende findet.



Mario Karl

Trackliste

1Kaedit Nos Pestis4:36
2Graveward5:16
3The Tombfiller4:51
4The Forlorn5:40
5The Molesters of My Soul5:19
6Out of the Grave3:45
7The Trial by the Dead4:28
8The Casketburner5:03
9A Messenger From Tomorrow7:11
10Dwellers in a Dream3:26

Besetzung

Mirai Kawashima (Bass, Gesang, Keyboards, Samples, Programming, Vocoder)
You Oshima (Gitarre)
Dr. Mikannibal (Saxophon, Gesang)
Junichi Harashima (Schlagzeug)
Satoshi Fujinami (Schlagzeug, Gitarre, Bass)
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger