Reviews
Ballads For Melancholy Robots
Info
Musikrichtung:
ElektroJazzRockImproGroove
VÖ: 27.03.2015 (Laub Records) Gesamtspielzeit: 63:47 Internet: http://www.laubrecords.com/kompost3/ http://www.laubrecords.com/ http://www.uk-musikpromotion.de/ |
Nanu – eine DVD? Denn in diesem Format halte ich gerade die vierte Veröffentlichung der Österreicher in der Hand. Dann öffne ich und stoße jedoch auf eine ganz normale CD.
In der linken Hälfte der Verpackung steckt eine alte Hollerith-Karte mit einigen Aufnahmeinformationen, also einer jener Lochkarten, wie sie für ganz frühe Datenverarbeitung genutzt wurde. Über dieses Verfahren möge sich bei Bedarf gern Jede/r anderweitig informieren, ich stürze mich nun auf die Musik und die Band.
Kompost 3existiert seit 2009, seit 2010 gibt es Schallplattenveröffentlichungen.
Von der Presse wird der Stil wie folgt beschrieben: ElektroJazzRockImproGroove.
Nun, so recht weiß man eigentlich gar nicht, in welche Richtung dieser Zug eigentlich fahren soll.
Denn nicht nur in einzelnen Stücken werden gnadenlos Stile vermengt, sondern die ganze Platte bildet diesen Hintergrund ab. Nach der einen oder anderen Spielerei im Eröffnungssong geht Wunderkammer klar in eine ganz spezielle Richtung. Hier entdecke ich jene Musik, wie sie Miles Davis seinerzeit, 1969, mit seinem Album Bitches Brew einführte.
Jedoch hier klingt es moderner, klangtechnisch betrachtet, wenngleich es auch sehr authentisch nachvollzogen wird, was sich in der damaligen Aufbruchsstimmung im Jazz abspielte. Die gurgelnden und schwebenden Keyboards, die gequält klingende Trompete, der abgehackt wirkende Rhythmus, unterstützt vom grummelnden Bass, dass alles sind Attribute für die Besonderheit dieser Musik.
Ja, ein Zeitsprung ist das, fürwahr! Und dazu gibt es moderne Elemente, Scratching, “Schweineorgel“, Fetzen von Musik, stockende Momente der Zerrissenheit, gelebte musikalische Freiheit, der Hauch des völlig Ungewöhnlichen. Ganz lässig wird hier einmal der Bass satt verzerrt, dann klickern die Drumsticks, dann quietschen und knarzen die Keyboards, ach, was hier aus den Boxen quillt, fordert heraus, beendet jegliche Klischeevorstellungen, und erneut ist dem Vierer ein ganz großer Wurf gelungen, nachdem Epigenesis aus 2013 bereits ein hervorragendes Überflieger-Album wurde.
Und es groovet, es zerrt an den Nerven, es fasziniert, es erstaunt, all‘ das in einer magischen Umgebung zwischen lauten und leisen Tönen, denn auch diese gibt es zwischendurch einmal, B rane Freeze ist ein Beispiel hierfür, und erneut wird Miles Davis zitiert, Jener, der sicher seine Freude an dieser Band gehabt hätte, und eigentlich sehe ich auch seine stetige Pionierarbeit durch die Musik dieser Gruppe bestätigt, ja, des Trompeters Geist ist hier integriert und lebt weiter mit dieser Musik!
Trackliste
2 Wunderkammer
3 Machines That Go Ping
4 Sequential Circuit Bender
5 Brane Freeze
6 Delaybagger
7 Buzzing Entropy
8 The Raven Nevermore
9 Biogenesis
10 The Pale Blue Dot
11 MC Wanted!
12 Unfolding An Origami Universe
Besetzung
Benny Omerzell (keyboards)
Manu Mayr (basses)
Lukas König (drums, percussion, synths)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |