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Reviews

Herman Rarebell & Friends

Herman's Scorpions Songs


Info

Musikrichtung: Hard Rock / AOR

VÖ: 07.11.2014

(Solid Rockhouse / Soulfood)

Gesamtspielzeit: 52:34

Internet:

http://www.hermanrarebell.com

Nachdem die Scorpions mit „Wind of Change“ in das breiteste Mainstream Publikum eingebrochen waren und auch von aufgebrezelten Sekretärinnen gut gefunden wurde, gehörte es unter den wahren „harten“ Fans zum guten Ton wahre Shitstorms über die Hannoveraner hereinbrechen zu lassen. Aber auch zuvor war es eine gern gepflegte Übung sich über Sänger Klaus Meine zu mokieren und das oft nicht nur wegen seiner angeblich nicht so tollen englischen Aussprache. (Die Muttersprachler weltweit scheint das allerdings nicht zu stören.)

Wie dem auch sei, Herman Rarebells Ansatz, sich eine Reihe Scorpions-Klassiker zu schnappen, die er (mit)geschrieben hat, sie neu einzuspielen und von unterschiedlichen Sänger interpretieren zu lassen, erscheint vor diesem Hintergrund doch geradezu als großartige Chance, die vermeintliche Scharte auszuwetzen.

Das Ergebnis ist vor allem eins: eine fulminante Rehabilitation des kleinen Sängers. Er singt praktisch alle Nachahmer eindeutig unter den Tisch. Am krassesten ist der Gegensatz bei „Another Piece of Meat“. Bei der Umsetzung dieses Stückes, das zu den härtesten der Scorpions gehört, wirkt der Ex-Black Sabbath Sänger Tony Martin geradezu hilflos.

Die Band, die Rarebell sich zusammengestellt hat, macht ihre Sache gut. Wenn das Album mit der Granate „Rock you like a Hurricane“ eröffnet wird, merkt man kaum, dass hier nicht die Scorpions im Einsatz sind. Das kommt erst wenn Toto-Gründungssänger Bobby Kimball, der seinen Job nicht schlecht macht, einsetzt.
Interessant wird es, wenn die Stücke deutlich anders arrangiert werden, als im Original, wie z.B. das erst gar nicht recht zu erkennende „Loving you Sunday Morning“, das ebenso wie das folgende „Is there anybody there“ deutlich reggaefiziert ist.

Mit Ausnahme des Openers beschränkt sich Herman Rarebell bei der Auswahl seiner Stücke auf die Alben Lovedrive, Animal Magnetism und Blackout, auf denen der raue Ton der frühen Alben deutlich geglättet war. (Aus der früheren Zeit hätte ihm als Mitkomponisten auch lediglich der Kracher „He’s a Woman, She’s a Man“ zur Verfügung gestanden.)

Dazu passt die Auswahl der Sänger durchaus. Sie stammen überwiegend aus dem Melodic Rock oder AOR-Bereich. Mit John Parr geht es sogar in Richtung Pop / Songwriter und Michael Nagy scheint aus der Oper zu kommen – wenn es nicht zwei Sänger dieses Namens gibt. Das hat aber den Effekt, dass die Glättung des Scorpions Sounds von Herman's Scorpions Songs noch einmal deutlich betont wird. Meinem Geschmack entspricht das nicht. Aber da kann man unterschiedlicher Meinung sein.

Im Endeffekt haben wir hier eine Bonus-Scheibe zum Scorpions-Katalog vor uns, die gerade durch den eigenen Ansatz von Rarebell nicht redundant ist (was man auch anders sehen kann: siehe hier - Anm.d.Red.) und in seiner Interpretation dem einen oder der anderen post-„Wind of Change“-Fanin vielleicht sogar mehr zusagt, als einige der Originale.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Rock you like a Hurricane 4:09
2Passion rules the Game 3:50
3Loving you Sunday Morning 3:35
4Is there anybody there 4:07
5You give me all I need 3:37
6Make it real 3:45
7Dynamite 2:54
8Arizona 3:20
9Love is blind 3:43
10Dont make no Promises 3:02
11Falling in Love 4:06
12Another Piece of Meat 3:35
13Animal Magnetism 5:19
14Let it shine 3:38

Besetzung

Herman Rarebell (Dr)
Michael Voss (Git <1-13>, Voc <3>, B <4,7,14>, Back Voc <4>)
Dario Seixas (B <1,2,3,5,6,9,10>)

Bobby Kimball (Voc <1>)
John Parr (Voc <2>)
Alex Ligertwood (Voc <4>)
Don Dokken (Voc <5>)
Doogie White (Voc <6>)
Johnny Gioeli (Voc <7>)
Thomas Perry (Voc <8>)
Paul Shortino (Voc <9>)
Jack Russell (Voc <10>)
Gary Barden (Voc <11>)
Tony Martin (Voc <12>)
Michael Nagy (Voc <13>)
Al Crespo (Voc <14>)

Thomas Perry (Git <14>; Back Voc <14>)
Arno Baum (B <8,12,13>)
Chris Hasler (Git Solo <10,11,12>)
Jose Antonio (Git Solo <13>)
Linda Lulka (Back Voc <1>)
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