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John Carpenter

Lost Themes

Info Musikrichtung: Electro / Electro Rock / Soundtrack VÖ: 30.01.2015 (Sacred Bones / Cargo Records)

Dass Horror-Altmeister John Carpenter seine Streifen gern selbst musikalisch untermalt hat und dabei so nebenbei wunderbare Soundtracks wie "Halloween", "Die Klapperschlange" und natürlich "Assault on precint 13", besser bekannt als „The End“, welches ja sogar ein Hit Anfang der 80er war, ist Kennern sicher bekannt. Umso spannender ist dann jedoch die Tatsache, dass es sich bei seinem ersten offiziellen Album als Musikkünstler trotz des Titels Lost Themes nicht um eine Sammlung nicht verwendeter Stücke, sondern um ein bewusst produziertes Album ohne dazu gehörigen Film handelt.

Dass das Ganze dann trotzdem zu 100% nach dem typischen Sound des Carpenter klingt ist ebenso wenig überraschend wie es stört. Man erwartet ja eigentlich nichts anderes. Auch, dass kein zweites „The End“ dabei ist verwundert nicht. So etwas gelingt schlicht nur einmal.

Trotzdem gefallen die neun Tracks mit ihren blubbernden und pumpenden Synthesizer-Sounds, den schweren, zumeist dunklen Keyboardflächen, die darüber liegen, die filmisch geführten Spannungsbögen mit ausufernden Gitarrensolos zu Tangerine-Dream-artigen Sequenzer-Passagen, den klassischen Piano- und Instrumentalpassagen. Auch zeigt ein Track wie das einleitenden“Vortex“, welches tatsächlich starke Parallelen zu „The End“ aufweist, wie visionär der Regisseur bereits Ende der 70er auch mit seiner Musik war.

Lost Themes weist zur Freude des Hörers auch eine bessere Soundqualität auf, als viele legale und halblegale Aufnahmen von ihm aus älteren Zeiten und erfreut den Hörer trotz starken Retrobezügen mit einem modernen, satten und dynamischen Klang, was die Dramatik der Tracks noch einmal unterstützt.

Fantastisches Kopfkino für Elektronikfreunde - und nicht nur diese, denn ein Stück wie “Purgatory“ weiß auch zu rocken.

Wolfgang Kabsch