Reviews
Adventures From Foggyland
Info
Musikrichtung:
E-Gitarren-Instrumental (Rock, Jazz, Blues, Metal)
VÖ: 13.03.2015 (7music) Gesamtspielzeit: 44:17 Internet: http://www.andreasvockrodt.de |
Mir war der Name Andreas Vockrodt bisher unbekannt. Im Jahr 2007 hat der Stuttgarter Gitarrenlehrer das Medienspektakel „Gitarrenweltrekord“ organisiert. Bei dem Event spielten laut Angabe der Plattenfirma mehr als 1802 Gitarristen vor über 5000 Zuschauern den Deep-Purple-Gassenhauer „Smoke On The Water“. Nach der Veranstaltung bekam er einen offiziellen Eintrag im „Guinness Buch der Rekorde“.
Das Cover mutet sehr futuristisch an und erinnert mich ein bisschen an die Somewhere In Time-Scheibe meiner alten Helden Iron Maiden. Los geht’s mit einem tollen Yngwie-Malmsteen-Erinnerungssolo. Der Song „21 Is Only Half The Truth“ bleibt jedoch moderat und nervt nicht mit endlosem Skalen-Gefrickel. Zwei solide Bassisten begleiten sein Gitarrenspiel und sorgen für ordentlich Wumms. Einen Schlagzeuger gibt es allerdings nicht, die Drums wurden einprogrammiert. Ab und zu ist ein Keyboard zu hören, welches das ganze auflockert.
Allein mit den Titeln der Scheibe beweist Vockrodt Humor. Beispiel gefällig? Songnamen wie „Greetings From Mr. Knowitall“ oder „Sergeant Tapper’s Amazing Box Of Lullabies” klingen eher lustig als bierernst. Musikalisch und soundtechnisch wurde alles richtig gemacht. Wenn Vockrodt das gezeigte auch auf der Bühne bringt, ist das schon sehr gut!
Auch bei „March Of The Spider“ besteht eine Ähnlichkeit zu Malmsteen - was aber nicht schlecht sein muss. Im Gegensatz zu dem Schweden spielt hier weniger das Gefrickel eine Rolle, sondern die Melodie. Der Song hat auch einen tollen Hammond-Hintergrund. Dass er es auch anders kann, beweist er in dem gefühlvollen „Pocketful Of Jazz“, das jedoch mit Jazz an sich nichts zu tun hat, sondern eher an Steve Morse von Deep Purple erinnert. „Riffology“ pflügt sauber durch den Song und könnte sehr gut auch im Kontext mit einer Band funktionieren. Erinnert mich ein kleines bisschen an ein ruhigeres Stück von Grave Digger.
„Sergeant Tapper“ bringt genau dieses Tapping auf sehr hohem Niveau. Einige Teile davon sind bekannt - „Flying High Again“ von Randy Rhoads schimmert genauso durch wie Eddie van Halen. Mir ist dieses Lied jedoch entschieden zu lang und gegen Ende nervt es mich schlicht und ergreifend. Trotzdem muss man so was auch erst mal spielen können! Bei „Tappology“ spielt er eine akustisch klingende Gitarre, auch hier wird eben diesem Tapping Tribut gezollt. „The Foggy Waltz“ gefällt mir sehr gut. Der Song sticht aus dem Rahmen, ist ruhig, melancholisch und das Gitarrenspiel ist super. Und der Rhythmus ist tatsächlich ein Walzer!
Für Gitarristen und Fans von Instrumentalalben wie Steve Vai oder Joe Satriani dürfte dieses Album sicher interessant sein. Andreas Vockrodt beherrscht sehr viele Gitarrentechniken und versteht es diese gut zu präsentieren. Mir fehlt ein wenig der Blueseinschlag, aber das ist natürlich Geschmackssache. Die Titel der Songs sind ebenfalls witzig und nicht ganz ernst zu nehmen, was ihn sympathisch macht. Im Musikalischen ist die Scheibe jedoch durchaus ernst zu nehmen. Da steckt viel Herzblut drin, keine Frage. Allerdings dürfte es schwer werden, den Massengeschmack mit dieser Art von Musik anzusprechen. Dazu ist sie zumindest mir auf Dauer zu anstrengend und der Schwerpunkt liegt zu sehr auf der Gitarre.
Stefan Graßl
Trackliste
1 | 21 Is Only Half The Truth |
2 | Greetings From Mr. Knowitall |
3 | March Of The Spider |
4 | Pocketful Of Jazz |
5 | Riffology |
6 | Sergeant Tapper’s Amazing Box Of Lullabies |
7 | Sophisticated Dancer |
8 | Tappology |
9 | The Foggy Waltz |
10 | Transition To Reality |
Besetzung
Bass: Stefan Müller (Songs 1 - 3, 5 - 10)
Bass: Roland Hrastinski (“Pocketful Of Jazz”)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |