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Müthel, J. G. (Swiatkiewicz)

Cembalokonzerte Nr. 1-5

Info Musikrichtung: Frühklassik VÖ: 25.02.2015 (BIS / Klassik Center Kassel / 2 CD / 2013 / Best. Nr. BIS-2179) Gesamtspielzeit: 125:13 Internet: Marcin Swiatkiewicz

Beim Wein würde man vermutlich am ehesten von „Feinherb“ sprechen: Passt zu fast allem, gefällig, frisch und leidlich interessant. Das Prädikat trifft irgendwie auch auf die fünf Konzerte für Tasteninstrumente von Johann Gottlieb Müthel (1728-1788) zu. Müthel war kurzzeitig Schüler von J.S. Bach, ließ sich aber auch von Telemanns vermischtem Stil inspirieren und ähnelt in seiner Tonsprache oftmals Carl Philipp Emanuel Bach, dem er freundschaftlich verbunden war. Die Konzerte zeichnen sich neben leicht fasslichen, knappen Motiven durch eine effektvolle Oberfläche, manch verblüffenden rhythmischen Effekt sowie den raschen Wechsel zwischen Tutti-Einsätzen mit starkem Farbauftrag und perlend-virtuosen Solo-Passagen aus. Gerade die beiden ersten Konzerte in Moll sind zudem wegen des Experimentierens mit Dissonanzen und herben harmonischen Reibungen reizvoll; zudem wartet das zweite Konzert mit hübschen Einwürfen der zwei Fagotte auf.

Das ist alles nicht unbedingt tiefsinnig oder genialisch zu nennen, unterhält aber auf durchaus galante Weise. Man mag bedauern, dass die Produzenten auf den durchgängigen Einsatz eines einzigen Tastinstruments, nämlich den Nachbau eines historischen Ruckers-Cembalos gesetzt haben, statt auch einmal die Alternativen jener Zeit (Pianoforte, Clavichord) oder gar einen modernen Flügel zum Zuge kommen zu lassen. Den Konzerten in Moll hätte ein Pianoforte gewiss gut zu Gesicht gestanden, während das feinperlig-quirlige Konzert Nr. 5 tatsächlich geradezu nach dem Cembalo verlangt.
Ungeachtet dessen versieht der polnische Cemablist Marcin Swiatkiewicz den Solo-Part mit großer Souveränität und virtuosem Spiel. Das auf historischen Instrumenten musizierende Orchester Arte dei Suonatori gefällt durch einen schlanken, charmant lebendigen Zugriff.

Sven Kerkhoff