Reviews
Defenders of the Faith (Special 30th Anniversary Deluxe Edition)
Info
Musikrichtung:
Heavy Metal
VÖ: 06.03.2015 (1984) (Sony Music) Gesamtspielzeit: 143:15 Internet: http://www.judaspriest.com https://www.facebook.com/OfficialJudasPriest?ref=ts |
Es ist wieder Jubiläumszeit im Hause Judas Priest (oder eher bei ihrer Plattenfirma Sony Music?). Nachdem in den letzten Jahren British Steel und Screaming for Vengeance geehrt wurden, bekommt nun Defenders of the Faith ein Paket zum 30. Geburtstag spendiert. Halt, 30? Nein, ganz stimmt das natürlich nicht. Denn die zehn Titel starke Platte wurde bereits im Januar 1984 veröffentlicht. Aber halten wir uns nicht mit solchen Kleinigkeiten auf. Wichtig ist: Was bietet die „Special 30th Anniversary Deluxe Edition“?
Als Bonus packte man auch hier ein Livedokument dazu. Allerdings ist es dieses Mal keine DVD mit einem speziellen oder historischen Auftritt, sondern eine Doppel-Audio-CD mit einem kompletten Konzert von 1984. Das ist zweifelsohne mehr als ein kleiner Bonus. Doch dazu später mehr. Erst einmal zu Defenders of the Faith:
Die Platte gilt unter Fans als der letzte Meilenstein der 80er, bevor das etwas weniger metallische Turbo und das eher halbgare Ram it down folgten. Defenders of the Faith bietet noch einmal 80er-Metal der klassischen Schule, den Judas Priest sehr geprägt haben. Das tolle Zusammenspiel des Gitarrenduos Tipton / Downing und der schneidende Gesang von Rob Halford waren die Markenzeichen der Band. Nicht zu vergessen der bombenfeste Bassgroove von Ian Hill. Vergessen kann man dafür den auf Autopilot spielenden Schlagzeuger Dave Holland. Hinzu kommen allerdings tolle, eingängige Songs, die das Heavy-Metal-Lebensgefühl der damaligen Zeit optimal einfingen.
An zackigen Wuchtnummern wie „Freewheel Burning“, „Jawbreaker“ oder „The Sentinal“ kam ein Heavy-Fan einfach nicht vorbei. Das ist aber nicht alles. Das bissige „Eat me alive“, das etwas ruhigere, atmosphärische „Night comes down“ oder der geradlinige Stadion-Hardrock „Rock hard ride free“ reißen unmittelbar mit. Letzterer Song war ein guter Richtungsgeber für das was in zwei Jahren noch kommen sollte. Doch hier passte die Nummer haargenau - platt, aber geil. Nicht vergessen werden darf das groovige „Love bites“, das mit seinem maschinellen Rhythmus und dem hymnischen Refrain eine etwas andere Seite der Band zeigt, aber zweifelsohne mitreißt. Etwas weniger zwingend sind das etwas simple „Some heads are gonna roll“ und die abschließende Doppelnummer „Heavy Duty / Defenders of the Faith“. Doch das kann man leicht verschmerzen.
Kommen wir zum Bonus. Auf zwei CDs bekommt man ein Konzert der damaligen Tour. Aufgenommen wurde das Ganze in der „Long Beach Arena“, in der ein paar Monate später ein Großteil des Maid’schen Klassikers Live after Death entstand. Und man muss es schon sagen: viel schwächer ist das hier nicht! Judas Priest waren 1984 in der Form ihres Lebens und spielten auch, als ob es um genau jenes gehen würde. Die Setlist enthält neben den absoluten Klassikern heute weniger gespielte Nummern wie „Desert Plains“ oder „Rock hard ride free“. Der Sound ist direkt und druckvoll. Sogar das immer etwas schwache Drumming von Dave Holland hat einen angenehmen Punch und bringt die Energie gut rüber, welche vor allem die Saitenfraktion verbreitet. Rob Halford steht dem kaum nach und singt famos. Im Mix ist er allerdings etwas in den Hintergrund geraten, wodurch Live at the Long Beach Arena massiver als das 1987 veröffentlichte Priest… live! klingt. Wenn man unbedingt ein passendes Livealbum von Judas Priest aus den 80ern möchte, ist man hier richtig.
Dass man die Bonustracks der 2001er Version beim Studioalbum gekappt hat, ist kein wirklicher Verlust. Hier ist es auch für Fans stark zu überlegen, sich diese Version ins Haus zu holen. Die Verpackung (ein mehrfach ausklappbares Digipack mit leicht abgewandeltem Cover) ist ebenfalls ganz hübsch.
Mario Karl
Trackliste
1. Freewheel Burning (4:23)
2. Jawbreaker (3:26)
3. Rock Hard Ride Free (5:32)
4. The Sentinel (5:04)
5. Love Bites (4:48)
6. Eat Me Alive (3:35)
7. Some Heads Are Gonna Roll (4:06)
8. Night Comes Down (3:58)
9. Heavy Duty (2:25)
10. Defenders of the Faith (1:29)
CD2: "Live at Long Beach Arena, California - 5th May 1984"
1. Love Bites (5:16)
2. Jawbreaker (3:57)
3. Grinder (4:30)
4. Metal Gods (4:20)
5. Breaking the Law (2:57)
6. Sinner (8:11)
7. Desert Plains (5:04)
8. Some Heads Are Gonna Roll (4:30)
9. The Sentinel (6:07)
10. Rock Hard Ride Free (6:04)
CD3: "Live at Long Beach Arena, California - 5th May 1984"
1. Night Comes Down (4:28)
2. The Hellion (0:39)
3. Electric Eye (3:32)
4. Heavy Duty (2:33)
5. Defenders of the Faith (2:37)
6. Freewheel Burning (4:39)
7. Victim of Changes (9:43)
8. The Green Manalishi (With the Two-Pronged Crown) (5:46)
9. Living After Midnight (4:50)
10. Hell Bent For Leather (5:55)
11. You’ve Got Another Thing Coming (8:51)
Besetzung
Glenn Tipton (Gitarre)
K. K. Downing (Gitarre)
Ian Hill (Bass)
Dave Holland (Schlagzeug)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |