Reviews
Hvel
Info
Musikrichtung:
Folk Pop / Art Folk
VÖ: 06.03.2015 (Beste! Unterhaltung / Broken Silence) Internet: http://www.arstidir.com |
Die Isländer Arstidir legen mit Hvel ihr drittes Album vor. Bekannt wurde die Band durch ihren durchaus typisch isländisch zu nennenden hymnischen Folkpop mit deutlichen Anklängen an z.B. Sigur Ros, wobei sie ganz klar die poppigere Variante sind.
Auch ihre Stücke beziehen ihre Kraft und ihren Charme aus der eher dunkel gefärbten Melancholie die für Islands Musik so typisch ist. Im Herzen sind die Kompositionen zumeist recht einfache folkige Stücke mit Alternative-Anleihen, ausgezeichnet durch wundervolle Melodien. Dazu kommen oft groß angelegte Arrangements von dunklen Streichern und dunkler Elektronik. So baut sich das Eingangsstück mit wuchtigen dunklen Streichern auf und bringt direkt Parallelen zu Dead Can Dance ins Spiel. Im zweiten Stück setzt die Band dann stärker auf die Alternative-Karte und bringt zusätzlich eine Portion New Artrock mit ein, was darauf deutet, dass auch Porcupine Tree oder mehr noch deren Mastermind Steven Wilson der Band nicht unbekannt ist.
Auch nah an der Kitschgrenze können es Arstidir, ohne Schiffbruch zu erleiden. Das beweisen sie mit der schwebenden Folkpop Ballade “Moonlight“ die, durchaus an Simon und Garfunkel erinnert. Schwermütige Streicher und der bittesüße Gesang betören ohne abzugleiten.
Dasselbe legen sie dann im folgenden “Vetur ad vari“ noch mal in einer mehr oder minder akustischen New-Artrock-Variante nach. Eingangs nur diese betörende akustische Gitarre zum sehnsuchtsvollen Gesang, dann mischen sich Synthieklänge á la Archive dazu und heben das Stück in hymnische Höhen.
Mit Postrock-Schlagzeug unterlegt man dann die dunklen Gitarren von “Fridbaegingin“, welches in der Folge dann zwischen Folk, Alternative und New Artrock changiert. Besonders spannend und schön das sich aufpeitschende Violinenspiel.
Ihre instrumentalen Stärken beweisen die Vier dann besonders auf dem instrumental gehaltenem "Shine“, das ich mal als eines der schönsten traurigen Stücke bezeichnen möchte, die ich so kenne. Eine betörende Gitarrenmelodie führt, das Piano untermalt und die Streicher kreieren die sehnsüchtige Melancholie. Etwas über vier Minuten gewordene kreisende Melancholie, die am Ende wieder am Anfang ankommt.
Insgesamt überzeugt die Scheibe durch ihr perfektes Arrangement. Instrumental liefert die Band ebenfalls Hochwertiges ab. Hvel ist wohl das was Isländer als Pop machen können in Bestform. Makelos schöne Folkpop-Musik mit allen möglichen Zugaben, die aus einem guten ein sehr gutes Album machen - und ein wundervolles Winteralbum.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Himinhivel |
2 | Things you said |
3 | Someone who cares |
4 | Moonlight |
5 | Vetur ad vari |
6 | Frioaegingin |
7 | Rò |
8 | Cannon |
9 | Silfurskin |
10 | Shine |
11 | You again |
12 | Unfold |
Besetzung
Gunnar Mar Jakobsson: Gitarre, Bariton Gitarre, Gesang
Karl James Pestka: Geige, Cello, Elektronik, Gesang
Ragnar Olafsson: Klavier, Bariton Gitarre, Gesang
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |