Reviews
Jambo
Info
Musikrichtung:
Brass-Pop-Crossover, Neue Volksmusik
VÖ: 27.02.2015 (Broken Silence) Gesamtspielzeit: 53:17 Internet: https://www.facebook.com/MONOBOSON |
Das afrikanische Wort Jambo heißt schlicht nichts anderes als Servus. Und die Bayern Monobo Son sagen hiermit auch Hallo und stellen sich mit ihrem ersten, richtigen Album vor. Es ist ein zartes Pflänzchen, wie man mit dem Cover deutlich macht. Eines das sein Wurzelwerk allerdings in viele Richtungen ausdehnt. Afrobeats treffen auf Polka-Versatzstücke, Jazz-Anklänge auf das Feeling von altmodischen italienischen Schlagern, Pop und Rock. Und trotz der teilweisen Pflege seines eigenen Brauchtums hat Jambo immer genügend Weltgewandtheit, um nicht im „Mia san Mia“-Taumel zu versinken.
Hinter Monobo Son verstecken sich einige umtriebige Musiker der süddeutschen Musikszene. Gegründet wurde die Band von LaBrassBanda-Posaunist Manuel Winbeck, der hier noch ein Stück über das hinausgeht, was er sonst so mit seiner Hauptband produziert. Die Instrumentierung ist bunt bis außergewöhnlich: Tuba, Posaune, Trompete, Flöte, Gitarre, Orgel, Schlagzeug und auch Gesang.
Das klingt ziemlich interessant, wenn auch beim ersten Hören teilweise etwas seltsam. Schon bei der Eröffnung „Angela“ trifft geschmeidiger Sprechgesang auf einen dezent groovenden Tango-Rhythmus, ein an Tex-Mex erinnerndes Trompetensolo auf mediterranes Gefühl. Dass Bayern die nördlichste Region Italiens ist, beweist man zudem mit dem passend betitelten „Italien“, das mit seiner leicht schrägen Atmosphäre gefällt.
Monobo Son spielen recht rhythmische Musik. Allerdings keine, die gleich zum wilden Tanz einlädt, sondern eine, zu der man sich eher verstohlen und in sich gekehrt bewegt. Der jazzige Techno-Pop von „Eierspeis“ ist da mehr die Ausnahme. Spätestens hier merkt man auch, dass die Texte nicht wirklich wichtig sind, selbst wenn sie wie bei „Nimmer normal“ etwas Sozialkritik in sich tragen. Am besten ist die Band nämlich immer dann, wenn sie es komplett instrumental macht. „Diana“, „Jambo“, „Dance“ oder „Seeman“ sind gute Nummern mit feinen Grooves, tollen Melodien und grandioser Musikalität.
So zieht man am Ende von Jambo doch ein positives Fazit. Monobo Son sind genug anders als Winbecks Hauptarbeitgeber, um auch als eigenständige Band anerkannt zu werden - als kreative noch dazu!
Mario Karl
Trackliste
1 | Angela | 3:16 |
2 | König von der Strass | 3:36 |
3 | Wenn i da hi druck | 4:28 |
4 | Italien | 3:31 |
5 | Jambo | 3:44 |
6 | Koida Wind | 3:25 |
7 | Dance | 4:34 |
8 | Eierspies | 4:48 |
9 | Diana | 4:29 |
10 | Seemann | 4:01 |
11 | Nimmer normal | 4:08 |
12 | Gscheider | 6:40 |
13 | Finistry | 2:37 |
Besetzung
Johannes Winbeck (Tuba, Basstrompete)
Manuel Winbeck (Posaune, Gesang)
Johannes Duda (Orgel)
Severin Rauch (Schlagzeug)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |