Reviews

Wenzel

Viva la Poesia

Info Musikrichtung: Songwriter / Alternative VÖ: 05.12.2014 (Matrosenblau / Indigo) Gesamtspielzeit: 45:50 Internet: http://www.wenzel-im-netz.de

Offenkundig liebt Wenzel Kuba. Das lässt das Cover ebenso erkennen, wie die Ortsnamen Santa Clara und Havanna in den Songtiteln. Glücklicherweise hinterlässt das – obwohl ein Großteil der Stücke in Havanna entstanden sein soll - nur rudimentäre Spuren in der Musik. Die ganzen Scheiben in der Folge von Buena Vista Social Club gehen mir nämlich in der Regel nicht mal quer rein.

Dafür klingt mal der Klezmer, mal der Reggae und auch mal Mariachi -Trompeten durch. Das Ganze auf einer poetisch träumerischen Songwriter-Basis, die eher an den Ort erinnern, an dem das Album dann im Wesentlichen aufgenommen wurde- an Berlin, wo in der ersten Hälfte der 90er Jahre die besten Alben von Element of Crime aufgenommen wurden. Die atmosphärischen Nähen sind oft so groß, dass ich erst mal recherchiert habe, ob Wenzel möglicherweise mal bei Sven Regener seine Brötchen verdient hat. (Wikipedia sagt: Nein!)

Würde ich mein CD-Regal nicht streng alphabetisch organisieren, würde Viva la Poesia jedenfalls direkt neben Damals hinterm Mond und Weißes Papier stehen.

Zum Reinhören empfehle ich neben dem Opener das spöttische „Ich hab mein Vaterland so gern“, den leichten Reggae „Immer fehlt was“, das ruhige „Wenn der Kragen ganz veschwitzt ist“ und „Havanna wartet“ mit seinen schönen Bläsersätzen.

Lob verdient die tolle ästhetische Aufmachung des Digi-Packs mit eingeheftetem Booklet!

Norbert von Fransecky