Reviews
Head For The Hills
Info
Musikrichtung:
Modern Blues
VÖ: 17.02.2015 (Firenze Records) Gesamtspielzeit: 55:32 Internet: https://www.facebook.com/markusjamesmusic http://www.firenzerecords.com/ http://www.hemifran.com/ |
Der aus Virginia stammende Musiker kam schon früh mit dem Blues in Berührung, und seit 1994 beschäftigt er sich auch mit der Musik Westafrikas.
So versuchte er Verbindungen herzustellen zwischen der Musik des Mississippi Blues und jener aus Mali. Auf seiner neuen Platte wird er nur von diversen Schlagzeugern begleitet, alle anderen Instrumente spielt James selbst. Dieses gibt eine sehr reduzierte Atmosphäre, die gleichwohl unglaublich eindringlich und anspringend wirkt.
Dabei scheint der Gesang wie durch solch alten Mikrofone gejagt worden zu sein, wie sie zum Beispiel seinerzeit der Harmonica-Blues-Virtuose Little Walter nutzte.
Das rumpelt rau und ungehobelt, wie man es kennt von Musikern wie T-Model Ford, R. L. Burnside oder Junior Kimbrough. Das Label Fat Possum, gegründet 1992, war unter anderem Garant für diesen alten neuen Stil. Vorwiegend wurden zunächst Künstler aus North Mississippi präsentiert.
Auch James hätte auf diesem Label sicher eine gute Heimat gefunden, mit diesem “Repetitive Style“, diesem eindringlich wirkendem Sound, der direkt ins Blut schießt.
Mit gewaltiger Energie wirkt der Opener fast schon belästigend auf die Gehörgänge, während Goin‘ Down South schon wesentlich gelassener und cooler abgeht. Beiden gemein ist das brillante und eindringliche Spiel auf der Slidegitarre.
Den Titelsong gibt es gleich zweimal, Track #3 bietet die akustische Variante mit der Hambone Percussion, also der Körperperkussion, während #10 als elektrische Version dann wesentlich heftiger vom Leder zieht mit wiederum recht rumpelnder Schlagzeugbegleitung.
Shake ist dann wieder enorm hetzend und hitzig im Vortrag, For Blind Willie ist offensichtlich eine Widmung an den Kollegen Blind Willie Johnson aus Texas und Sleepyhead zieht verträumt (oder verschlafen) über die Runden.
Das ist wieder einmal ein Beweis dafür, dass man Blues heutzutage auch noch auf solch‘ eindringliche, wenngleich sicher auch eher unpopuläre Art spielen kann, Blues, der aber mit ganz viel Emotion punkten kann. So werden wir mit Green mit einer ganz ruhigen und kraftvollen Stimmung mit feinem akustischen Slidespiel verabschiedet mit Musik, die auf den Kern zielt und nicht auf reißererische Oberfläche. Dabei ist etwas entstanden, wie es nicht alle Tage vorkommt.
Das ist eben kein purer Blues, wie man ihn in früheren Jahren zu schätzen wusste, das ist, obwohl James bleichgesichtig ist, nicht der Blues, der eigentlich keiner ist (ich meine den aktuell mainstreamigen Blues Rock), sondern das ist Blues, der sich aus den Quellen bedient, und gerade hinsichtlich des eindringlichen Gitarrenspiels sehr authentisch klingt, dabei durch die simple Perkussion die Ursprünge aus Afrika beschwört und dabei in dieser Mischung absolut fesseln und faszinieren kann. Mir fällt noch ein Pendant des zeitgenössischen Chicago-Blues ein, nämlich jene Platte, die der Gitarrist Lurrie Bell 1995 veröffentlichte – Mercurial Son.
Trackliste
2. Goin' Down South (2:41)
3. Head For The Hills (Acoustic) (4:42)
4. Shake (3:03)
5. Suit Of Golden Clothes (4:39)
6. For Blind Willie (2:22)
7. Gone Like Tomorrow (4:35)
8. Fallin' From The Sky (3:34)
9. Nomo (3:59)
10. Head For The Hills (4:08)
11. On A Mississippi Porch (1:54)
12. Sleepyhead (5:11)
13. Candyland Refugee (4:27)
14. Diddley Bow And Buckets (1:21)
15. Woke Me (3:34)
16. Green (2:08)
Besetzung
Kinney Kimbrough (drums - #1, 2, 10, 15)
Calvin Jackson (drums - #4, hambone percussion - #3, 8, 11, buckets – #14)
Aubrey “Bill” Turner (deums - #13)
R.L. Boyce (drums - #5)
Marlon Green (drums - #7, beatbox - #9)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |