Reviews
Terraplane
Info
Musikrichtung:
Blues-Rock, Alternative Country/Bluegrass
VÖ: 13.02.2015 (New West Records / ADA-Warner Music) Gesamtspielzeit: 36:06 Internet: http://www.steveearle.com http://www.facebook.com/SteveEarleMusic |
Steve Earle hat neuerdings den Blues und lässt das auch deutlich hören. Schon der Titel Terraplane (eine alte amerikanische Automarke) ist eine kleine Hommage an Altmeister Robert Johnson und seinen „Terraplane Blues“. Ganz klar, dass Earle in einem seiner Songs auch mal an einer Kreuzung steht („The Tenessee Kid“).
Die Texte sind immer wieder von Melancholie getränkt, die Gitarren schnarren kratzig durch den Raum, immer wieder drückt sich eine Harp nach vorne, das Herz pocht unbarmherzig und wer dachte, dass der Sound der Vorgängerplatte The Low Highway schon kantig war, der bekommt hiermit erst recht einen archaischen Klangcocktail vorgesetzt. Das ist anfangs vielleicht etwas ungewöhnlich. Aber alleine aufgrund der markanten Stimme des Alternative-Country-Haudegens fühlt man sich schnell zu Hause.
Das pochende, an Altmeister wie John Lee Hooker erinnernde „Baby Baby Baby“ findet man zuerst noch etwas zu simpel, doch mit dem gemächlichen Shuffle von „Your're the beste lover I ever had“ holen einen Earle und seine Dukes ziemlich schnell ab. Spätestens mit „The Tenessee Kid“ steht man mitten drin in den Sümpfen der amerikanischen Südstaaten. Zwischendurch wird es mit dem pumpenden Sound von „The Usual Time“ oder „Go go boots are back“ richtig rockig, während der Musiker bei „Gamblin' Blues“ und „Ain't nobody's daddy now“ doch noch seine Country- und Bluegrass-Roots durchscheinen lässt.
Seine stärksten Momente hat Earle aber mal wieder, wenn er zu bedächtigen Klängen seine tiefe Brummstimme vibrieren lässt („Better off alone“). Dann ist er dem Hörer ganz nah und lässt zwischendurch etwas vergessen, dass er teilweise schon fast etwas zu schnodderig durch die Songs murmelt. Wenn auch das zweifelsohne seinen Charme hat, ist Terraplane insgesamt eine etwas schwerer zu fassende Platte von Steve Eearle. Keineswegs eine schlechte, nur eine etwas andere als gewohnt. Bluesiger Country, countrymäßiger Blues - ganz egal wie, der Musiker macht sich diesen Sound zu Eigen, auch wenn er dabei sicher kein wahrer Meister darin ist. Die Leidenschaft ist das was zählt. Und daran hat es dem Mann schließlich noch nie gefehlt.
Mario Karl
Trackliste
1 | Baby Baby Baby | 3:37 |
2 | You're the best lover I ever had | 4:07 |
3 | The Tenessee Kid | 4:05 |
4 | Ain't nobody's daddy now | 2:29 |
5 | Better off alone | 4:26 |
6 | The Usual Time | 2:59 |
7 | Go go boots are back | 3:33 |
8 | Acquainted with the wind | 2:20 |
9 | Baby's just as mean as me | 2:35 |
10 | Gamblin' Blues | 2:04 |
11 | King of the Blues | 3:51 |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |