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Reviews

Ken Mellons

Sweet


Info

Musikrichtung: Country

VÖ: 24.08.2004

(Home Records)

Gesamtspielzeit: 32:26

Lange Zeit wurde der Veröffentlichungstermin dieses Albums immer wieder nach hinten verschoben, so dass sich mancher bereits fragte, ob diese Produktion nicht wieder in irgendeiner Schublade verstauben würde. Zum Glück waren diese Befürchtungen umsonst, denn endlich ist das neue Werk von Ken Mellons in den Läden erhältlich und soviel sei bereits vorweg genommen, die Wartezeit auf die CD hat sich mehr als gelohnt.
Es ist überhaupt ein Phänomen, dass so ein hochkarätiger Künstler wie Ken Mellons nicht längst wieder bei einem großen Majorlabel unter Vertrag ist und seine Fangemeinde dort regelmäßig mit neuen Scheiben erfreut. Es liegt wohl mal wieder an der Tatsache, dass seine Musik für die Radiostationen nicht genug nach dem aktuellem Mainstream klingt und Ken sich auf der anderen Seite auch nicht von kommerziellen Zwängen verbiegen lässt. So veröffentlicht Ken mit Sweet nun erst sein viertes Studioalbum in zehn Jahren, von denen aber dafür jedes einzelne eine echte Perle der Country Musik darstellt. Seinen größten Hit hatte der Sänger und Songschreiber Mitte der 90er mit dem Smash-Hit "Jukebox Junkie", doch wer ihn immer noch nur auf diesen einen Song reduziert, der unterschätzt die Klasse von Ken Mellons bei weitem.

Im Einzelnen:

Auch auf seinem neuen Album zieht der Sänger mit seiner intensiven und unverwechselbaren Gesangsstimme den Zuhörer vom ersten Ton an voll in seinen Bann. Ihn erkennt man unter Hunderten mit Sicherheit heraus, wollte man ihn gesanglich einordnen, dann wohl irgendwo zwischen seinen Idolen George Jones und John Anderson.
Als Vertreter der traditionell verwurzelten Real Country/Honky Tonk Musik kann einem Ken Mellons auf diesem Gebiet wohl niemand etwas vormachen. Er hat diese Musik im Blut, was man bei jedem einzelnen seiner Titel deutlich spürt.
Es ist fantastisch zu hören, wie überzeugend, ungekünstelt und ehrlich er seine Song interpretiert und den Zuhörer quasi zu einer Art emotionalen Achterbahnfahrt einlädt. Mal bringt er übersprudelnde Lebensfreude so ansteckend rüber, dass es einem glatt die schönste miese Laune verhagelt, dann reißt er einen wieder mit einer seiner unvergleichlich gefühlsbetonten, steinerweichenden Balladen wieder unaufhaltsam mit runter.

Es warten zwölf hochkarätige Songs darauf aus den Boxen zu strömen, jeder einzelne überzeugt dabei mit herrlichem Melodieverlauf und purstem Country Sound. Country Musik aus dem Bauch heraus, die ohne aufgesetzten Krimskrams
auskommt und trotz vollem Sound niemals überladen wirkt.
Vollgepackt mit herrlichen Steel Guitar Klängen, Fiddle, satten Akustikgitarren oder auch Banjo hat der kommerzielle, poppige Mainstreamsound hier keine Chance.
Die Titel klingen dabei zeitlos frisch und munter und bewegen sich von temperamentvollen, in die Beine gehenden Honky Tonkern wie "Single again" oder "Smack Dab" über sehr knackig arrangierte, traditionelle New Country Titel wie "Sweet" oder "Any time any place", bis hin zu feinen und spielfreudigen Midtemposongs sowie einigen herzergreifenden Balladen.

Es ist überaus schwer ein paar Anspieltipps zu nennen, denn eigentlich sollte man sich dieses besondere Album unbedingt am Stück gönnen um in den vollen Genuss zu kommen.
In Sachen schwungvollen Honky Tonkern liegt man da z.B. bei "Single again" oder "Institute of Honky Tonks" goldrichtig, bei letzterem lässt es sich sogar Altmeister George Jones nicht nehmen, als Duettpartner aufzutreten.
"Interstate Gypsy" stellt wohl eines der Highlight des Albums dar, ein wunderbar melodiöser Midtemposong, semiakustisch und sehr transparent arrangiert, der mit herrlichen Dobroklängen verwöhnt und bei dem so etwas Melancholie mitschwingt.
Knackig mitreißenden und druckvollen New Country präsentiert der Titelsong "Sweet", bei dem Keyboards und E-Gitarren für modernen Sound sorgen, der aber dabei trotzdem seinen traditionellen Charakter behält.

Und nicht unerwähnt bleiben dürfen natürlich die puren Country Balladen, die Ken Mellons so emotional wie kein Zweiter interpretiert, ohne dabei zu kitschig oder schmalzig zu wirken. So gehen einem Titel wie "Paint me a Birmingham", "All I need is a bridge" oder besonders das grandiose "You can't make my heart believe" richtig tief unter die Haut und lassen einen förmlich mitleiden. Der zuletzt genannte Titel unterstreicht die gesangliche Klasse von Ken besonders deutlich, besser und gefühlvoller kann man eine Pure Country Ballade einfach nicht interpretieren. Dazu noch der starke Harmoniegesang, das dezent klimpernde Piano, zurückhaltende Fiddle und schaurig-traurig wimmernde Steel Guitar - alles in allem Ken Mellons voll in seinem Element! Das macht ihm so schnell keiner nach.

Fazit:

Ein Album das von A-Z voll überzeugt und auf dem nicht der geringste Pausenfüller zu finden ist. Traditionell verwurzelte, bodenständige Country Musik aller bester Güte mit allem was das Herz begehrt. Ken Mellons zeigt sich wieder in allerbester Form und eigentlich müsste es nach diesem Album dem Letzten klar werden, dass man es bei Ken wohl mit einem der begnadetsten Pure Country/Honky Tonk Sängern unserer Zeit zu tun hat. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht wieder drei Jahre bis zu seinem nächsten Album dauert und er den hochverdienten Erfolg einfährt. Dieses Album darf einfach in keiner guten Sammlung fehlen!



GeraldH

Trackliste

1Smack dab 3:00
2Just what I'm wantin' to do 2:56
3Paint me a Birmingham 3:48
4Climb my tree 2:34
5Interstate gypsy 3:26
6You can't make my heart believe 3:41
7Sweet 4:03
8All I need is a bridge 4:25
9Single again 2:36
10Any time any place
11Institute of Honky Tonks 3:05
12If I've learned anything at all 2:40

Besetzung

Drums - Owen Hale, Steve Turner
Keys - Gordon Mote
Electric Guitar - Brent Mason
Steel Guitar - Scotty Sanders
Acoustic Guitar - Bill Hullett
Bass - Mike Chapman
Fiddle - Larry Franklin, Glenn Duncan
Banjo - Earl Scruggs, Carl Jackson
Background Vocals - Vince Gill, Rebecca Lynn Howard, Liana Manis, Larry Cordle, Terry Eldridge, John Wesley Riles, Wes Hightower

Producer: Ken Mellons & John Northrup
Executive Producer: David Vowell
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger