Reviews
Live From Saratoga June 1988
Info
Musikrichtung:
Jam Rock
VÖ: 30.01.2015 (Gossip/Inakustik) Gesamtspielzeit: 159:07 Internet: http://www.dead.net/ http://www.in-akustik.com/ |
Grateful Dead, eine beliebte Band, die dennoch nicht von Allen begehrt wurde, vielleicht auch wegen ihrer ausufernden langen Songs, oder aus anderen unterschiedlichen Gründen.
Die 1965 ‘geborene‘ und mit dem Tode von Jerry Garcia 1995 ebenfalls ‘gestorbene‘ Band aus Kalifornien gehört schon lange zu meinen Favoriten, wenngleich auch nicht unbedingt durchgehend in der ersten Reihe. Die Pioniere in der Welt der Jam-Bands bestanden zum Zeitpunkt ihrer Gründung aus Jerry Garcia (guitar, vocals), Bob Weir (guitar, vocals), Ron "Pigpen" McKernan (keyboards, harmonica, vocals), Phil Lesh (bass, vocals), und Bill Kreutzmann (drums).
So sind bei diesen Aufnahmen aus dem Saragota Performing Arts Center vom 28. Juni 1988, aufgenommen für das Radio, noch alle Mitglieder außer McKernan, für den hier Brent Mydland spielt und der bereits früh hinzugestoßene Mickey Hart dabei.
Mit ihrer einmaligen Mischung aus nicht bretthart, sondern eher sanft gespieltem Rock, Folk, Country, Blues, ein wenig Jazz und viel Psychedelic inklusive ein wenig Space Rock waren sie bekannt für ihre teils ausufernden Improvisation und oft langen Konzerte, von denen wahrscheinlich unzählige Bootlegs existieren müssen, denn die Band erlaubte es in der Regel, mitzuschneiden.
Also, da ich mich nicht unbedingt als knallharten ‘Deadhead‘ bezeichne, muss ich auch nicht alle der wahrscheinlich weit über einhundertundfünfzig Alben besitzen. Dabei waren es eigentlich nur dreizehn offizielle Studioalben und neun Livescheiben, die für mich selbstverständlich alle zum Pflichtprogramm zählen.
Die hier vorliegenden Aufnahmen der Doppel-CD kursierten bisher auch als Bootleg, und nun hat eine gewisse ‘Gossip Production‘ dafür wohl die Rechte erworben, weist man doch ausdrücklich darauf hin, dass ohne deren Genehmigung gar nichts unternommen werden darf.
Die Abmischung ist sicher nicht perfekt und auch der Sound könnte voller sein, so werden nicht alle Einzelelemente des Gesangs und der Instrumente abgerundet im Gesamtkontext dargestellt, und viel Basspräsenz gibt es auch nicht unbedingt, aber man kann die Musik klanglich durchaus genießen, ist sie von Bootlegqualität doch weit entfernt.
Und schließlich sind diese Aufnahmen ein weiteres wichtiges Dokument aus jener Zeit, als Garcia nach gesundheitlichen Problemen wieder dabei war und für die Band eine neue Blütezeit entstand, auch nach dem Erfolg der Studioplatte In The Dark, ein Jahr zuvor.
Die Spielfreude ist offensichtlich hörbar und mit lockerer Hand schüttelt die Band ihr Repertoire gekonnt und lässig aus dem Ärmel. Der nicht perfekte Gesang und die langen Improvisationen bilden ein gewisses Markenzeichen, deren Faszination man schnell erliegen kann oder es ist andererseits etwas, dass ebenso auf Ablehnung stoßen kann. Denn ‘richtige Rockfans‘ werden vielleicht nie eine Heimat bei der Band gefunden haben, Country Rock-Fans des Dead-Ablegers New Riders Of The Purple Sage dann schon eher.
Ob schnell, ob langsam, ob midtempo, allen Songs gemein ist diese hervorstechende Entspanntheit und Gelassenheit.
Hinsichtlich der Songauswahl gibt es neben allseits bekannten Stücken auch Einige, die seltener im Live-Repertoire auftauchen, für Abwechslung ist insofern auch ein wenig gesorgt, auch wenn nach Verklingen des jeweiligen Themas wieder Tür und Tor für Improvisation geöffnet waren.
Übrigens, der für viele wohl wichtigste Song fehlt - Dark Star, dafür ist die stets fest im Repertoire verankerte Kombination von Drums und Space dabei, für mich waren dieses zwei Titel, die man sich jeweils gern hätte sparen können, haben beide doch gar keinen Songcharakter, sondern sind frei fließend und dahinschwebend, das erste davon auf die beiden Drummer konzentriert, und bei Space sind es vornehmlich Gitarren und Keyboards, die einfach nur Klänge erzeugen.
Trackliste
1 Hell In A Bucket (6:28)
2 Bertha (7:05)
3 Walkin' Blues (7:27)
4 Candyman (8:03)
5 When I Paint My Masterpiece (5:15)
6 Row Jimmy (11:19)
7 Victim Or The Crime (5.26)
8 Foolish Heart (8:38)
9 Scarlet Begonias (10:01)
10 Fire On The Mountain (11:21)
CD 2:
1 Estimated Prophet (10:20)
2 Crazy Fingers (9:45)
3 Drums (7:59)
4 Space (8:54)
5 I Will Take You Home (3:34)
6 Goin' Down The Road Feeling Bad (7:44)
7 I Need A Miracle (4:02)
8 Stella Blue (8:45)
9 Not Fade Away (7:55)
10 Knockin' On Heaven's Door (Encore) (9:02)
Besetzung
Bob Weir – rhythm guitar, vocals
Brent Mydland – keyboards, vocals
Phil Lesh – bass, vocals
Bill Kreutzmann – drums
Mickey Hart – drums
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |