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Whitehouse
Info
Musikrichtung:
Avantgarde / Improvisation / Contemporary Music
VÖ: 05.12.2014 (Zeitkratzer Records) Gesamtspielzeit: 32:48 |
Nur vier Monate nach Veröffentlichung ihrer genalen Livevesion von Lou Reeds Metal Machine Music kommt das Musiker-Ensemble Zeitkratzer mit dem nächsten Werk: Whitehouse. Diese Veröffentlichung bringt Auszüge einer Livedarbietung von Stücken der Avantgardeband Whitehouse, deren Mastermind William Bennett dann auch gleich auf dem ersten Stück seine Stimme mit einbrachte.
Und Stimme ist dann auch ein wichtiges Schlagwort, denn die Stimme ist auf diesem Instrumentalwerk tatsächlich ein zentrales Element. Jedoch setzen die Musiker von Zeitkratzer diese natürlich nicht einfach über ein Mikrophon gesungen ein. Nein, im wieder mal gewaltigem Sound (mancher mag es als Krach bezeichnen) erzeugt aus Klarinetten, Hörnern, Klavier, Perkussion und Anderem erklingen sehr oft unwirkliche Stimmen wie Hilferufe, verlorene Seelen die schreien. Diese wurden über die Blasinstrumente oder die Tonabnehmer der anderen Instrumente produziert, welche sie zu dieser gespenstigen Form bringen.
Ansonsten finden sich auf Whitehouse (leider nur) 33 Minuten Zeitkratzer auf höchstem Niveau. Das erste Stück “Daddo“ ist ein gewaltiges Klangmeer, getrieben von einer stetig wummernden Perkussion, die in vielen Passagen jedoch durch das Klangmeer übertönt werden. Das 12-Minuten-Stück beginnt, die Sprachleitung gibt eine gespenstige Führung und ansonsten wird man vom wummernden, krachenden und brodelnden Sound einfach nur überrollt.
Ähnliches gilt für das zweite Stück “White Whip“. Hier kreisen flirrende Blasinstrumente über den Hörer, ein brummender (oder besser donnernder) Mix aus Klavier und Bass lässt die Erde beben und eine klare Klarinette taucht aus der Mitte auf. Auch “Foreplay“ brodelt und brummt, Klänge wie eine Sirene überlagern Sounds wie tropfende und knatschende Wasserleitungen und trotzdem ist das dräuende Stück etwas lichter als die Vorgängerstücke. Mit fortschreitender Dauer ändert sich das Bild und die diabolischen Stimmsamples führen das Stück in alptraumhafte Gefilde. Auch die beiden letzten, relativ kurzen Stücke bestätigen diese Klanggewalt und passen sich in das Album ein.
Auch auf Whitehouse liefern Zeitkratzer bombastischen Sound, monumentale Klänge und überwältigende Klangwelten. Man merkt dem Ensemble die mit jeder Veröffentlichung stärker werdende Selbstverständlichkeit ihrer Einspielungen an. Der große Klangkosmos wirkt trotz aller Urgewalt immer noch einen Tacken gewagter und gekonnter.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Daddo | 12:22 |
2 | White Whip | 5:17 |
3 | Foreplay | 6:13 |
4 | Incest | 4:24 |
5 | Fanatics | 4:32 |
Besetzung
Hild Sofie Tafjord: French Horn
Hilary Jeffery: Trombone
Reinhold Friedl: Piano
Tony Buck: Perkussion
Lisa Marie Landgraf: Violine
Anton Lukoszevieze: Violinencello
Uli Philliüü Double Bass
William Bennett: Gesang (Daddo)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |