Reviews
Inner Earth
Info
Musikrichtung:
Post Rock / Avantgarde / Music Concrete
VÖ: 20.10.2014 (Hubro Records) Gesamtspielzeit: 41:21 |
Inner Earth ist das zweite Album der Band um den Saxophonisten Kjetel Møster. Und der Rest der Band besteht aus weiteren musikalischen Schwergewichten wie dem Sänger und Gitaristen sowie dem Schlagzeuger von Motorpsycho sowie dem Bassisten von Elephan9 und Grand General. Entstanden ist das Projekt spontan auf einem Festival und so war die erste Einspielung eine Liveimprovisation, die weltweit gute Kritiken ernten konnte. Somit ist dieses zweite Werk auch irgendwie ein Debüt, denn es ist die erste Studioaufnahme und es folgt nicht zumeist der Improvisation, sondern ist ein extrem ausgetüfteltes Werk zwischen Psychedelic, Jazz, Noiserock, Postrock und Avantgarde.
Die ersten vier Tracks gehen nahtlos ineinander über und bilden so ein knapp 20 Minuten langes Monstrum, welches sich langsam auf dem schweren Schlagzeugspiel voran arbeitet und ausbreitet. Freejazz-Anklänge mengen sich über den Bass und das Saxophon ein, wobei das Saxophon auch in lange, schwermütige und schwebende Passagen arbeitet. Die Gitarre wankt zwischen Freestyle-Sounds, Postrock-Klängen und harschen, aber nie überlagernden Gitarrenriffs. Das Tempo verändert sich nur marginal und unmerklich, immer wieder brechen die Freestyle-Formen hervor, um dann wieder in den schwermütigen Grundton zu fallen. Den Titeln nach wird hier ein Vulkanausbruch nebst Lavafluss beschrieben, was sehr gut nach empfunden werden kann.
Das quasi zweite Stück “Teartron“ weist dann auf das Erstlingswerk zurück: eruptive Gitarren, überbordendes Schlagzeug und Freeform-Saxophoneklänge zaubern eine wilde Psychedelik, die nach Improvisation schmeckt. Über eine knappe Viertelstunde toben die Musiker durch wilde Eskapaden, aber auch ruhigere Passagen, ohne dass es strukturlos wirkt. Dazu trägt das stringente Schlagzeug ebenso bei, wie der klar getrennte Einsatz der Leadinstrumente, Gitarre und Saxophon.
Das abschließende Stück “Underworld Risk“ erreicht auch knapp acht Minuten. Hier werden auf einem rasanten Rhythmus zunächst Freestyle-Gitarrenlicks geboten, die sich langsam unter Einsteigen des Saxophons in ein ausuferndes Finale spielen. Hier trifft Jazz auf (Psych)Rock in sehr reiner Form, was eine sich im Finale entladene Energie erzeugt und den Hörer so quasi aus dem Album heraus schießt.
Inner Earth ist eine grandiose Scheibe zwischen Rock, Jazz und Psychedelic und sollte jedem (fortgeschrittenem) Fan dieser Musikrichtung viel Hörfreude bereiten.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Decsending into this crater 1: Poutanian Debate | 5:05 |
2 | Descending into this crater 2: Central Sunrise | 3:09 |
3 | Descending into this crater 3: Magma Movement | 5:15 |
4 | Descending into this crater 4: Mount Vesuvio | 6:03 |
5 | Tearatorn | 14:12 |
6 | Underworld Risk | 7:37 |
Besetzung
Hans Magnus “Snah” Ryan: Gitarre (Motorpsycho)
Nikolai Hængsle Eilertsen: Bass (Elephan9, BigBang)
Kenneth Kapstad: Schlagzeug (Motorpsycho; Grand General)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |