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Fin Gren

Propaganda für`s Paradies

Info Musikrichtung: Singer/Songwriter VÖ: 29.12.2014 (Grenland Records/Zimbalam) Gesamtspielzeit: 48:39 Internet: http://www.fingren.de

Fin Gren, oder auch Dietmar Schmeil, ist kein unbeschriebendes Blatt, sondern war Frontmann der Agit-Punkband "Gesocks" und später "Bleibende Schäden" und bereits mit Bands wie den "Leningrad Cowboys" auf Tour.

Hier liegt also sein neues Soloalbum Propaganda für`s Paradies vor, das laut Beipackzettel auch mit "Alternativrock" und "Alternativ-Deutschrock" betitelt wird. Für mich ist das bereits ab dem ersten Song "Schattenmann" ein astreines Songwriteralbum, wie z.B. bei Olli Schulz.

Allein die Textzeile "Ich hab die Hamburger Schule geschwänzt, war nicht auf Lesereise, hab keinen Song von Thees Uhlmann gekannt" in "Schattenmann" lässt mich sofort laut auflachen und hellhörig werden. Hier beschreibt Herr Schmeil sein Schattendasein in deutschen Songwriterkreisen, da er "nicht bei TV Noir" aufgetreten ist z.B.. Witzige Idee und so noch nicht gehört, da er sich dabei nicht zum Outlaw stilisiert, sondern alles mit einem Augenzwinkern und sehr trocken rüberbringt.

So lustig bleibt es aber nicht. Bereits in "Wenn die kalten Tage kommen" wird es melancholischer und auch schöner. Klar ist der Fin Gren nicht der stärkste Sänger, aber das sind viele andere und wesentlich erfolgreichere Typen in der deutschen Poplandschaft auch nicht. Und vor allem stört es nicht.

Die leicht rotzige Melancholie zieht sich wie ein roter Faden durch das restliche Album. Bei den zwei Bonussongs "Am Ziel vorbei" und "Der Fluss steht mir bei" übernimmt Johanna Pfeiffer komplett den Gesang und das packt mich dann auch nochmal richtig. Jetzt hätte ich gern als nächstes ein Album von Johanna Pfeiffer. Bitte. Danke.

"Mich zieht es hinaus aufs Meer. Nur lauft Füße, lauft. Wie weit könnt ihr mich tragen?Wie weit könnt ihr mich tragen?" singt Johanna Pfeifer in "Am Ziel vorbei" und begeistert mich damit total.

Also der geneigte Songwriterfreund und Kumpel von deutscher Popmusik mit Anspruch und ohne Doofhumor sollte hier auf jeden Fall zuschlagen.

Sven Hoppmann