Reviews

Bjørn Riis

Lullabies in a Car Crash

Info Musikrichtung: Art Rock VÖ: 07.11.2014 (Karisma / Soulfood) Gesamtspielzeit: 51:29 Internet: http://www.bjornriis.com

Drei Tage mit Fieber im Bett! Danach war der Rücken so verlegen, dass ich kaum schmerzfrei sitzen / stehen / liegen konnte. Für Bjørn Riis ein Glücksfall! So wird Lullabies in a Car Crash wohl zur ersten CD, die das Prädikat „osteopathisch getestet“ erhält.

Hintergrund dazu: Nachdem ich mir drei Tage lang jeden Morgen meine Schmerzspritze in der Arztpraxis abgeholt hatte, begann eine osteopathische Behandlung. (Glücklicherweise übernahm die TK 2014 noch einen guten Teil der Kosten. Für 2015 ist das zurückgeschraubt worden.) Bei der ersten Therapiestunde lies der Therapeut „Radio Paradiso“ im Hintergrund laufen. Es gibt Schlimmeres. Aber die Moderationsbeiträge nervten mich während der einstündigen Behandlung dennoch. Grund genug beim nächsten Mal eine CD mitzunehmen. Und bei einem pflichtbewussten preußischen MAS-Mitarbeiter konnte das natürlich nur eine CD sein, die zur Review für die MAS anstand. Und an dieser Stelle kommt Bjørn Riis ins Spiel.

Lullabies in a Car Crash beginnt verhalten. „A new Day“ liefert einen filigranen, teilweise fast unhörbaren Sound. Behutsame Gitarrenakkorde gehen in dem langsam anschwellenden Sound mehr und mehr unter.
Spätstens „Stay calm" macht es unmöglich, den Pink Floyd Vergleich nicht zu ziehen. Und das gilt nicht nur für diesen Track. Immer wieder wähnt man sich bei Outtakes, die in der Zeit von Meddle, Obscured by Clouds oder Wish you were here entstanden sind. Hätte man mir die Scheibe vor ein paar Wochen mit der Bemerkung in die Hand gedrückt, das sei die neue Pink Floyd-CD mit neuem alten Material, von der ja niemand wissen konnte, wie sie wirklich klingt, ich hätte kaum gezweifelt.

Zurück zur osteopathischen Garantie. Lullabies in a Car Crash eignet sich sowohl dazu, langsam davon zu träumen und das eigene Bewusstsein mit dem Allgemeinen verschmelzen zu lassen (Wer kann, mag das „Allgemeine“ auch Gott nennen.), als auch bewusst den Ideen des Airbag-Masterminds zu folgen.

Klasse!

Norbert von Fransecky