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Elvis Presley

Elvis 80

Info Musikrichtung: Rock’n’Roll / Show Time VÖ: 05.12.2014 (Sony) Gesamtspielzeit: 149:36

Elvis wäre am 8. Januar 2015 80 geworden. Dazu spendiert Sony das Boxset Elvis 80. CD 1 und 2 sind nichts Weltbewegendes. Hier werden Elvis Klassiker zelebriert, wobei die erste CD die Rock’n’Roll Klassiker liefert und CD 2 die Lovesongs. Musikalisch kann man mit dem Backkatalog von Elvis in der Hinterhand natürlich aus einem Fundus von Jahrhundert-, wenn nicht Jahrtausendkompositionen schöpfen.

Auf der zweiten CD verlässt er schnell den Bereich des Rock’n’Roll und assimiliert sich eher an die Auftritte des Rat Pack in Las Vegas. Aber auch das macht er, wie z.B. mit der eröffnenden Ballade „Suspicious Minds“ sehr gelungen. Allerdings stürzt er auf der einen Seite auf dieser CD doch das eine oder andere Mal heftig in den Schnulzentopf, auf der anderen Seite ist diese CD konzeptionell nicht so überzeugend. Bei Krachern wie „Heartbreak Hotel“, dem treibenden „(Marie's the Name) his latest Flame” und der Power Nummer „One Night“ fragt man sich, ob sie auf der richtigen CD gelandet sind.

Aber all das ist für jeden, der Elvis auch nur etwas kennt, nicht wirklich überraschend. Denn hier werden im Wesentlichen Stücke zu Gehör gebracht, die man halt kennt.

Das eigentlich Spannende ist daher die dritte CD, die auf der einen Seite remixte Versionen bekannter Stücke enthält, zum anderen den King im Duett mit anderen Stimme zeigt.

Bei den Remixen wird Elvis mit der Ästhetik anderer Stilistiken neu angerichtet. Wirklich überzeugen kann das selten. Spätestens beim dritten Durchlauf wünscht man sich das Original oder ein echtes z.B. Big Beat Stück in den Player. Gelungen sind vor allem die beiden ersten Stücke, die „Shake that Tambourine“ sehr kraftvoll und lebendig mit einem starken Disco Beat unterlegen, oder den Bossa nove stark percussiv verstärken.

Ähnliches gilt für die Duette. Hier sind die Partnerinnen dem King nur selten wirklich gewachsen. Gefallen tut vor allem das Las Vegas Duett „The Lady loves me“ und die High Energy Rock’n’Roll Performance mit Nancy Sinatra.

Sahnehäubchen auf dieser CD ist die verlachte Version von „Are you lonesome tonight“. Eine ausgezeichnete Sängerin, die allerdings offenbar überhaupt kein Gefühl dafür hat, dass sie in einer Rock’n’Roll Performance mitwirkt, liegt mit ihrem klaren Sopran so klar neben der Spur, dass Elvis vor Lachen kaum noch zum Singen kommt. Einen echten Profi stört das nicht. Die Dame singt ungerührt weiter, als wäre sie auf einem anderen Stern. So was kann man nicht machen. So was kann nur passieren.
„Wooden Heart“, wo Elvis einmal kurz abbrechen muss, weil ein Deutsch gesungener Text zu strange kommt, kann da an Situationskomik nicht mithalten.

Insgesamt ist Elvis 80 eine nicht uninteressante Elvis-Zusammenstellung. Dem 80. Geburtstag eines der größten Künstler des zwanzigsten Jahrhunderts ist sie dennoch nicht angemessen. Sony wollen ganz offenkundig nicht feiern, sondern die Chance zum billigen Abkassieren nutzen Zu lieblos ist diese drei CD-Box zusammengeschustert worden. Schon das „Art“work spricht für sich.

Ein Booklet hat man der Box erst mal völlig gestrichen. Die Herkunftsinfos der einzelnen Songs sind unter den Cleartrays verborgen, die in das doppelt ausklappbare Digi-Pack eingeklebt sind. Und das ist alles, was man an Infos oder Zugaben bekommt. Das Ding ist eine einzige Aufforderung raub zu kopieren.

Norbert von Fransecky