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Uwe Kaa

Eine Liebe

Info Musikrichtung: Dancehall / Songwriter VÖ: 17.10.2014 (Irievibrations / Groove Attack) Gesamtspielzeit: 45:36 Internet: http://www.uwekaa.de

Uwe Kaa dürfte zurzeit einer der besten Songwriter sein, der in der Bundesrepublik Musik macht. Vielleicht ist Grönemeyer mit seinem aktuellen Album tiefgründiger, aber er packt mit dem, was er heute an Musik macht, kaum. Da kann man gleich einen Lyric Band lesen.
Vielleicht lassen einige Texter am Rande der Dancehall die Beats ordentlicher knallen, aber oft sind die Texte nur zum fremdschämen geeignet.
Uwe Kaa wird beiden Seiten gerecht.

Das eröffnende „Zeit kommt“ gibt in beider Hinsicht den Kurs vor. Ein richtig schön selbstironischer Text, der mit Sympathie und Distanz an die Zeit (des versuchsweisen Auslebens) der Jugendträume zurückdenkt und ihnen souverän einen Platz in der eigenen Identitätsbildung zuweist, ohne ihnen in postpubertärer Hilflosigkeit zu verfallen.
Auch die Musik lässt die Herkunft aus der Dancehall klar erkennen, ist aber subtiler und platziert das Stück deutlich in Richtung des Songwriter Genres.

Nicht immer sind es die kompletten Texte, die im Kopf bleiben, aber immer wieder gelingen Kaa Formulierungen, die zum nach-denken anregen. Ergebnis offen! Beispiele?

- „Ich sag nie mehr ich könnte. Ich sag nur noch ich kann’s.“ („Schwarze Taube“)
- „Wo hört der Glaube auf, wenn er das Wissen sprengt?“ („Für immer Rebell“)
- „So wie ein Kreisel, der seine letzte Runde dreht bevor er fällt, fallen wir, wenn uns nichts mehr bewegt.“ („Sonnenblende“)

Musikalisch lässt Uwe Kaa es oft relativ ruhig angehen; geht darin aber nicht auf. Der etwas merkwürdige Text von „Hass“ wird mit einem lupenreinen Reggae serviert. „V“ verfügt über einen mörderischen Groove. Unter anderem die Solo Gitarre von „Schwarze Taube“ beweist, dass Kaa Wert auf gutes virtuoses Handwerk legt.

Neben einigen tollen Stücken hat Eine Liebe ein geradezu geniales Stück auf Lager. Bitterböse mit schwarzem Humor und voll ins Schwarze treffender Symbolik geißelt Uwe Kaa mit „Supermann ist tot“ ein Bildungssystem, das dermaßen auf Leistung getrimmt ist, dass es in diesem Fall im Wortsinn keinen Platz mehr für das Leben lässt. Sollte man zur Mahnung als Auftakt bei jeder Kultusminister-Tagung spielen.

Norbert von Fransecky