Reviews

Klangwart

Transit

Info Musikrichtung: Electronic / Avantgarde / Ambient / Krautrock VÖ: 15.01.2015 (Staubgold) Internet: http://www.staubgold.com

Mit Transit legt das Kölner Duo Klangwart sein sechste Album seit 1997 vor. Kein sehr großer Output, aber beide Bandmitglieder legen nebenher regelmäßig Soloscheiben vor und Markus Detmer betreibt nebenher das inzwischen sehr renommierte Label Staubgold, u.a, auch Heimat des Kammerflimmer Kollektiefs.

Klangwart bewegen sich jedoch auf dem rein elektronischen Feld und schaffen auf ihren Alben zumeist komplexe ambiente Klanglandschaften mit vielen Elementen aus den Bereichen moderner Musik aber auch Referenzen an den Krautrock.

Transit eröffnet mit zwei sehr ruhigen Klanglandschaften, sphärischen Klängen und schwirrenden Sounds, die sich kaum merklich langsam aufbauen und dann in den dritten Track “Express“ steigern. Dieser ist deutlich Krautrock- oder auch Spacerock-beeinflusst: treibende elektronische Perkussionen und Bässe und flirrende Elektronik brechen eruptiv hervor und münden in fremdartigen Vokalsequenzen. “Station“, wieder etwas ruhiger angelegt, vermittelt trotzdem mit seinen wuselnden Sounds das Gefühl auf eben einem Bahnhof zu sein. Synthetische Klänge rauschen wie Züge, klappernde Elektronik wie mechanische Geräusche und natürlich die deutlichen vokalen Einspielungen unterstützen die Illusion. Mit “Transit“ startet der Zug dann endgültig. Zunächst sphärische Klänge werden von treibenden und pumpenden Klängen irgendwo zwischen Tekkno und Kraftwerk abgelöst und ab geht die Post, äh Bahn.

Auch auf den verbleibenden Stücken geht die Reise weiter, mal sphärisch dahin gleitend und mal wieder etwas forscher vorangehend.

Transit ist ein sehr bündiges Elektroalbum mit vielen interessanten Ideen geworden welches niemals zu sehr im Ambientsumpf versinkt sondern immer die Balance zwischen anspruchsvoller ruhiger Musik und treibenden, krachigen Sounds hält.

Ein kurzweiliges Album mit viel Raum zum Entdecken.

Wolfgang Kabsch