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Heino

Schwarz blüht der Enzian

Info Musikrichtung: Volksmusik-Metal VÖ: 12.12.2014 (Sony Music) Gesamtspielzeit: 43:06 Internet: http://www.heino.de

Ist es cool, wenn ein Volksmusiksänger, der in diesen Tagen seinen 76. Geburtstag feiert, einen auf Heavy Metal macht? Ist es cool, wenn er auf der Rückseite der CD in KISS-Manier seine Zunge herausstreckt und und den Teufelsgruß zeigt? Ja, das könnte es vielleicht sein, im Falle von Heino wirkt es aber leider eher albern, peinlich und unglaublich kommerzialisiert.

Schwarz blüht der Enzian nennt sich sein neues Album, welches zugegebenermaßen deutlich origineller als der Vorgänger Mit freundlichen Grüßen ist. Diesmal hat er nicht andere Kollegen gecovert, sondern sich selbst - seine großen Hits, die man mit Heino in Verbindung bringt, werden jedenfalls geboten: „Ja, ja, die Katja, die hat ja“, „Die schwarze Barbara“ oder auch „Schwarzbraun ist die Haselnuss“.

Cool wäre es vielleicht gewesen, wenn er eine Band dazu am Start hätte. Cool wäre es gewesen, wenn er Doro Pesch zu einem Duett hätte überreden können. Oder zumindest Margot Hellwig... Aber leider reicht es bei dieser künstlich erzeugten Metal-Version seiner bekanntesten Lieder nicht einmal dazu, zumindest die musikalischen Mitstreiter zu benennen, die es im Studio geschafft haben, Heinos Gesang in Pseudo-Heavy Metal zu verwandeln. Könnte es sein, dass diese namentlich nicht erwähnt werden wollen? Schließlich werden die im erstem Video zu sehenden Patrick Lindner, Gotthilf Fischer, Judith & Mel und Stefan Mross wohl nicht die echten Musiker gewesen sein...

Rein musikalisch ist das einigermaßen originell, auch wenn das Endergebnis immer noch einfache Volksmusik untermalt mit E-Gitarren bietet und mit Heavy Metal so rein gar nichts zu tun hat. Hätten Rammstein Volksmusik gecovert, hätte man dieses Album aber vielleicht in höchsten Tönen gelobt. Unterm Strich bleibt aber nur eine große PR-Aktion und eher dünne Musik, von der man hofft, dass die Metal-Version dieser Heimatmusik nicht der Soundtrack brauner politischer Strömungen wird. Solange dies nicht passiert, soll aber jeder gern seinen großen Spaß am neuen Heino haben!

Jürgen Weber