Reviews
Faces
Info
Musikrichtung:
Heavy Metal
VÖ: 04.10.2004 (Black Lotus / Sony) Gesamtspielzeit: 76:08 |
Wenn Gitarristen bekannter Bands sich an irgendwelchen Solo-Alben versuchen, endet dies meist mit reinen Instrumental-Longplayern, die technisch zwar fast immer sehr beeindruckend wirken, aber nach ein paar Durchläufen wegen fehlendem Wiedererkennungswert ihren Reiz beinahe vollständig verlieren.
Savatage-Gitarrero Chris Caffery wählte für seinen Alleingang glücklicherweise einen anderen Weg, nahm im Vorfeld der Produktion von Faces ein paar Gesangsstunden und kümmerte sich höchstpersönlich um die Vocals bei seinem offiziellen Solo-Debut. Sicherlich hört man an einigen Stellen, dass auf Faces kein "gelernter" Sänger am Werk ist, doch insgesamt muss man dem Ami Respekt zollen, denn er macht seine Sache überwiegend ganz gut. Seine rauhe "Jon Oliva meets jede Menge Jack Daniels"-Stimme passt hervorragend zu den Songs des Blondschopfes. Diese sind, anhand der enormen Anzahl von gelungenen Riffs und Soli, für jeden Hobbygitarristen natürlich ein absoluter Genuss, doch auch der Otto-Normal-Heavy-Metaller wird an Faces Gefallen finden, da jede dieser Spielereien streng im Dienste des Songs gestellt wurde.
Obwohl beim Songmaterial natürlich hier und da die Einflüsse des großen Bruders namens Savatage nicht zu überhören sind, gelingt es Caffery, sein Schaffen von dem seiner Hauptband weitgehend abzuheben, und legt mit Faces einen bemerkenswert abwechslungsreichen Erstling vor. Die stilistische Bandbreite dieses Werks geht von Krachern wie Faces, das auch von Jon Olivia und Co. stammen könnte, über die ruhige radiokompatible Akustiknummer "Music Man" bis hin zu dem völlig abgedrehten Track "Pisses Me Off", bei dem man sogar einen kleinen System-Of-A-Down-Touch wahrnehmen kann, wenn man nur gut genug hinhört. Eben diese Vielseitigkeit ist aber auch einer der größten Schwachpunkte dieses Silberlings, da trotz des teilweise enormen Potentials der einzelnen Nummern der berühmt-berüchtigte rote Faden doch irgendwie verloren geht.
Auch an die etwas zahme Produktion muss man sich erstmal gewöhnen, doch alles in allem ist Faces trotz einiger Schwachpunkte eine gute Metalscheibe, bei der man einiges für seine Kröten geboten bekommt. Neben dem feinen Hauptwerk ist zudem noch das nicht ganz so spektakuläre, aber dennoch hörbare Konzeptalbum God Damn War kostenlos beigelegt. Genug musikalisches Material also, um Savatage-Fans eine kleine Weile von den Ängsten um die ungeklärte Zukunft ihrer Lieblingstruppe abzulenken.
Manuel Liebler
Trackliste
1 | Alas (Intro) | 1:33 |
2 | Faces | 4:36 |
3 | Fade Into The X | 5:13 |
4 | Pisses Me Off | 5:24 |
5 | Remember | 4:41 |
6 | The Fall | 4:03 |
7 | Music Man | 4:52 |
8 | Life, Crazy Life !!! | 4:31 |
9 | The Mold | 5:03 |
10 | Bag O`Bones | 3:31 |
11 | Evil Is As Evil Does | 3:19 |
12 | Never | 6:43 |
13 | So Far Day | 4:48 |
14 | Jealousy | 6:05 |
15 | Preludio | 4:56 |
16 | Abandoned | 6:50 |
17 | + Bonuskonzeptalbum : God Damn War |
Besetzung
Jeff Plate - drums
Producer: Chris Caffery
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |