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Bach, J. S. (Ruiz)

Oboenkonzerte

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 10.11.2014 (Avie Records / Edel / CD / 2013 / Best. Nr. AV2324) Gesamtspielzeit: 68:00 Internet: Portland Baroque Orchestra

Schon seit geraumer Zeit hat sich in der Musikwissenschaft die Ansicht durchgesetzt, dass Bachs Cembalokonzerte Umarbeitungen von ursprünglich in Köthen entstandenen Solokonzerten sein dürften, und dass die Werke in der Urfassung vermutlich für Oboe bzw. Oboe d´amore konzipiert wurden. Die entsprechenden Rekonstruktionen haben mittlerweile Eingang in das Konzertleben gefunden und eine recht beachtliche Anzahl guter Einspielungen auf CD erfahren. Nun legt der US-Amerikaner Gonzalo X. Ruiz seine Interpretation vor und hat sich dazu der Unterstützung des Portland Baroque Orchestra unter Leitung der Alte Musik-Spezialistin Monica Huggett versichert.

Quirlig und frech kommt diese Einspielung daher. Ruiz betont den vorwitzig-sprechenden Charakter des Soloparts, setzt diesen aber in den Ecksätzen auch ziemlich unter Druck. Das mag virtuos tönen, lässt die Musik aber oft unnötig eckig, manchmal deutlich übernervös wirken. Das sangliche Element und das Geschmeidig-Tänzerische geraten dabei ins Hintertreffen. Einzig in den Mittelsätzen gestattet Ruiz der Oboe, sich „auszusingen“, was dann auch zu berückend schönen Momenten, gerade im Zusammenspiel mit dem hier feinsinnig, ansonsten ebenfalls ziemlich druckvoll agierenden Orchester führt.

Sven Kerkhoff