Reviews
Breakin' away
Info
Musikrichtung:
Fusion / Pop
VÖ: 1981 (Warner) Gesamtspielzeit: 41:07 Internet: http://www.aljarreau.com |
Breakin' away ist ein Scharnier in der Discographie von Al Jarreau. Die vorhergehenden Alben waren, wenn auch in einer sehr weichen Form, klar im Jazz verwurzelter Fusion, während sich die folgenden Alben immer stärker einer Mischung aus R‘n’B und Pop zuwenden. Gerade dieser Zwischenzustand aber macht den besonderen Reiz des 81er Albums aus.
An Chartplatzierungen gemessen befindet sich Al Jarreau mit Breakin' away und dem folgenden Album Jarreau auf dem Höhepunkt seiner Karriere. In den USA wurden beide Alben mit Platin ausgezeichnet. In Deutschland taucht erst Jarreau in den Charts auf, aber Breakin' away hatte den Weg dahin geebnet. Zwei seiner sieben Grammys hat er seinem Gesang auf diesem Album zu verdanken. In den 90er und 00er Jahren ist Al Jarreau dann in Deutschland, wenn auch auf etwas niedrigerem Niveau, wesentlich konstanter erfolgreich, als in den USA. Es stimmt wohl, was man über die Treue deutscher Fans zu sagen pflegt.
Die Stücke auf Breakin' away sind so etwas wie die idealen Fassungen, um die einzigartige Stimme Jarreaus perfekt zum Glänzen zu bringen. „Closer to your Love“ startet beschwingt, lässt den Sänger gleichzeitig bewusst gefühlvoll erscheinen. Das Gebläse von Tom Scott liefert das perfekte Arrangement dazu. Neben „Easy“ und dem an sanftere Earth Wind & Fire erinnernden Titelsong gehört „Closer to your Love“ zu den Highlights dieses durchgehend sehr starken Albums. Dass „Our Love“ etwas schwach wirkt, ist wirklich nur durch das überragende Umfeld zu erklären.
„Roof Garden“ und vor allem das Dave Brubeck Cover „Blue Rondo a la Turk“ zeigen eine besondere Spezialität des Ausnahmesängers. Was er hier abliefert, kann man eigentlich gar nicht mehr als Gesang bezeichnen. Das ist Vokalakrobatik – vergleichbar mit einem Gitarrensolo Ritchie Blackmores oder einem Orgel-Ohrgasmus a la Rick Wakeman in ihren frühen Jahren. Eben für dieses Stück hat Al Jarreau 1982 den Grammy für die „Beste männliche Gesangsdarbietung – Jazz“ erhalten.
Ein fantastisches Album, das ich insbesondere bislang reinen Pop-Hörern empfehlen möchte, die bislang keinen Zugang zum Jazz gefunden habe. Breakin' away könnte die Einstiegsdroge sein, die auf das tolle Live Album Look to the Rainbow von 1977 vorbereitet. Und dann kann man es ja mal mit Midsiebziger Alben von Al di Meola, Brand X und Billy Cobham versuchen, bevor man sich direkt an Miles Davis und den bereits genannten Dave Brubeck wendet.
Trackliste
1 | Closer to your Love | 3:54 |
2 | My old Friend | 4:26 |
3 | We're in this Love together | 3:44 |
4 | Easy | 5:23 |
5 | Our Love | 3:53 |
6 | Breakin' away | 4:12 |
7 | Roof Garden | 6:19 |
8 | (Round, round, round) Blue Rondo a la Turk | 4:44 |
9 | Teach me tonight | 4:13 |
Besetzung
Steve Gadd (Dr <1,2,3,4,5,7,8,9>)
Abe Laboriel (B <1,2,3,4,5,7,8,9>)
Jay Graydon (Git <1,2,3,4,5,6,7,9>)
Steve Lukather (Git <2,3>)
Dean Parks (Git <9>)
Tom Canning (Keys <1,4,9>, Synth <8>)
David Foster (Keys <2,5,6>)
Michael Omartian (Keys <3>)
George Duke (Keys <7>)
Milchio Leviev (Piano <8>)
Michael Boddicker (Synth <3,4,6>)
Peter Robinson (Synth <4>)
Larry Williams (Synth <4>)
Neil Steubenhaus (B <6>)
Jeff Porcaro (Dr <6>)
Bob Zimmitti (Perc <4>)
Jerry Hey (Flügelhorn <2>, Trompete <6,7>)
Chuck Findley (Trompete <6>)
Lon Price (Sax <3,9>)
Bill Reichenbach (Posaune <6,7>)
Tom Scott (Horn <1>)
Richard Page (Back Voc <5,7>)
Steve George (Back Voc <5,7>)
Bill Champlin (Back Voc <7>)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |