Reviews

Noel Richards

Road to Berlin

Info Musikrichtung: Rock VÖ: 10.05.2004 (Kingsway / Gerth) Gesamtspielzeit: 60:08 Internet: http://www.noelrichards.com http://www.callingallnations.com

Third Day sind derzeit einer der ganz großen Abräumer in der christlichen Szene. Und wer diese Band liebt, der sollte sich auch mit der Noel Richards Band anfreunden können. Er findet hier knackige Rock-Songs, die mit Gitarrenpower vorangetrieben werden und genau wie die Balladen durch die erdige Stimme von Richards selbst Charisma bekommen. Der Härtegrad ist etwas geringer als bei Third Day. Gelegentlich geht es ein wenig in den Singer/Songwriter-Bereich. Und wenn Richards die 70er zitiert, dann denkt man dabei weniger in die Stoner Rock-Richtung, als an Cat Stevens, an den vor allem die Phrasierung in den Strophen von “Open Skies“ erinnert, oder Eric Clatpon (“ Nimm mich mit ins Heiligtum“).

Textlich befinden wir uns mit Richards konsequent im Worship. Das heißt, Gott wird gelobt, Gott wird gepriesen und der Hörer wird aufgerufen es der Band gleich zu tun. Alltagsfragen und die politische oder soziale Dimension des christlichen Glaubens haben hier keinen Platz.

Auf dem Cover lehnt Richards an einem alten VW-Bus. Und das hat seinen Grund. Der CD-Titel Road to Berlin ist programmatisch gemeint. Richards ist Initiator eines gigantischen Lobpreis-Festivals, das unter dem Titel The global Gathering am 25. Juni 2005 im Berliner Olympia-Stadion stattfinden wird. Die CD ist auch als Einladung zu diesem Festival gedacht. Daher gibt es als Bonus zwei Richards-Tracks in deutscher Übersetzung.

Außerdem liegt als Bonus ein DVD bei, die Aufnahmen aus dem Wembley-Stadion zeigen. Dort hat im Juni 1997 eine vergleichbare Veranstaltung stattgefunden. Fast 45.000 Menschen waren in London zusammengekommen, um gemeinsam Gott zu loben. In gut 100 Minuten wird vom zweitägigen Aufbau der Bühne im strömenden Regen berichtet und es werden Auszüge aus dem Festival-Programm gezeigt, dass entgegen anders lautender Vorhersagen bei blauem Himmel stattfinden konnte. Zu hören und zu sehen sind einige ganz große Namen aus der christlichen Rock-Szene; außerdem Kurzpredigten der renommierten Worship-Leiter Donald Smith, Gerald Coates und Graham Kendrick. Die Professionalität, die zu spürende Begeisterung und das abwechslungsreiche Programm machen mächtig Lust auf den Berliner Event.

Norbert von Fransecky