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Reviews

The Hollies

50 at Fifty


Info

Musikrichtung: Pop

VÖ: 19.09.2014

(Parlophone / Warner)

Gesamtspielzeit: 174:21

Ein tolles Beispiel dafür, wie man ein Jubiläum missachten kann. Die Hollies mögen keine Band von musikgeschichtlicher Bedeutung sein, sondern schlicht und ergreifend, eine Pop-Band, der es einfach ein paar Mal gelungen ist, eins der ganz großen Lose zu ziehen.

Gefeiert wird hier gar nichts. Hier wird lediglich versucht, noch einmal mit möglichst geringem Aufwand Kohle aus einem schon x Mal vermarkteten Backkatalog zu ziehen. Bobby Elliott (Drummer der Hollies seit 1963) hat 50 Stücke zusammengestellt. Die wurden auf drei CDs gepresst und mit einem knappen Dutzend Fotos aus unterschiedlichen Bandphasen in einem Booklet abgedruckt. Das war’s.

Keine Bandhistory! Keine Linernotes! Keine Kommentare (z.B. von Elliott)! Nicht einmal Jahreszahlen. Ob die Stücke in historischer Reihenfolge angeordnet sind, erfährt man erst beim Blick in den entsprechenden Wikipedia-Artikel und stellt fest, dass die erste CD praktisch identisch ist mit den ersten 20 Positionen der Wikipedia-Liste. Lediglich „Dear Eloise“ fehlt. Man erlebt hier eine Band, die sicher nicht zufälligerweise beim gleichen Label, wie die Beatles, unter Vertrag stand. Viele Stücke waren auf deren frühen Alben nicht aufgefallen. Insgesamt hatten die Hollies aber einen weicheren, melodischeren Ansatz. Nicht umsonst ist der Bandname eine Verbeugung vor Buddy Holly.
Highlights sind hier „Bus Stop“, der erste Top 10 Hit der Band in Deutschland, das Folk Dance artige „Stop stop stop“ und das recht interessante „King Midas in Reverse“, das nicht so glatt daher kommt, etwas vertrackter komponiert und aufwändiger (mit einer Art Marching Band und Streichern) arrangiert ist und dennoch einen Refrain hat, der im Ohr bleibt.

Bis 1974 und dem Springsteen-Cover „4th of July, Asbury Park (Sandy)“ ist auch die zweite CD fast identisch mit der Wikipedialiste, Die 5-Jahres-Lücke, die Wikipedia danach, wohl aufgrund des geringen Erfolgs in der zweiten Hälfte der 70er, macht, findet sich auf der CD nicht.
Dafür befinden sich in der ersten Hälfte die beiden wohl größten Hits der Band „He ain’t heavy, he’s my Brother“ und „The Air that I breathe“. Die Stücke werden hier länger, als zuvor, knacken teilweise die 4-Minuten-Marke und werden anspruchsvoller. Fast kann man von Progressiv-Pop sprechen. Das hat einen großen Nachteil. Wenn’s da mit der Komposition nicht klappt, ist nichts da, während ein leichter Pop-Song auch dann immer noch ein weicher Pop-Song.
Hingewiesen sei auf der zweiten CD noch auf das krachige „Long cool Woman (in a black Dress)“, das 100%ig wie eine (und zwar eine gute) CCR-Nummer klingt, und das atmosphärische „Magic Woman Touch“, bei dem Band ganz neue Seiten zeigt.
Warum auf dieser CD der „Son of a rotten Gambler“ fehlt, ist mir ein Rätsel. Er ist zwar nur in Deutschland gechartet und auch dort nur auf Platz 30. Aber es sind auch erfolglosere Stücke vertreten.

CD 3 kann man eigentlich nach den ersten vier Stücken abschalten. Danach verliert sich die Band in gesichtslosen Plastikpop. Aber am Anfang befinden sich zwei der zehn besten Hollies-Songs. Gerahmt von dem leicht nach den Bee Gees klingenden „Hello to Romance“ und dem mit Saxphon verziertem Buddy Holly Cover „Heartbeat“ befindet sich hier die kleine Pop-Symphonie „Amnesty”, eine Perle des Edelschnulzes und vor allem der ergreifende Antikriegs-Song „Soldier's Song”.

Da bei einer Best of Compilation die Art der Darreichung deutlich größeres Gewicht hat, als bei eine CD mit neuem Material, sind die 13 Punkte hier eher geschmeichelt, aber weniger verbieten sich bei einer Band von der Klasse der Hollies einfach.



Norbert von Fransecky

Trackliste

CD 1
1 (Ain't that) just like me (1:59)
2 Searching (2:24)
3 Stay (2:13)
4 Just one Look (2:32)
5 Here I go again (2:20)
6 We're through (2:16)
7 Yes I will (2:57)
8 I'm alive (2:26)
9 Look through any Window (2:18)
10 If I needed someone (2:21)
11 I can't let go (2:27)
12 Bus Stop (2:56)
13 Pay you back with Interest (2:43)
14 Stop Stop Stop (2:52)
15 On a Carousel (3:15)
16 Carrie Anne (2:58)
17 King Midas in Reverse (3:10)
18 Jennifer Eccles (3:02)
19 Listen to me (2:39)
20 Sorry Suzanne (3:02)

CD 2
1 He ain't heavy, he's my Brother (4:21)
2 I can't tell the Bottom from the Top (4:19)
3 Gasoline Alley Bred (3:56)
4 Hey Willy (3:34)
5 The Baby (3:55)
6 Long cool Woman (in a black Dress) (3:19)
7 Magic Woman Touch (3:22)
8 The Day that Curly Billy shot down crazy Sam McGee (4:29)
9 The Air that I breathe (4:13)
10 Lonely Hobo Lullaby (4:16)
11 I'm down (4:14)
12 4th of July, Asbury Park (Sandy) (4:11)
13 There's always Goodbye (4:19)
14 Boulder to Birmingham (3:59)
15 Too young to be married (live) (5:03)
16 Daddy don't mind (3:37)

CD 3
1 Hello to Romance (5:08)
2 Amnesty (3:39)
3 Soldier's Song (4:02)
4 Heartbeat (3:38)
5 If the Lights go out (First Version) (3:31)
6 Take my Love and run (First Version) (3:44)
7 Stop! In the Name of Love (3:11)
8 Let her go down (4:09)
9 Too many Hearts get broken (4:53)
10 Laughter turns to Tears (4:14)
11 So damn beautiful (4:07)
12 On a Carousel (live) (3:24)
13 Then, now always (Dolphin Days) (live) (3:59)
14 Skylarks (New 2014) (4:42)
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
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