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Reviews

Zelenka, J. D. (Semerádová)

Lamentationes Jeremiae Prophetae


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 8.9.2014

(Supraphon / Note 1 / CD / 2014 / Best. Nr. SU 4173-2)

Gesamtspielzeit: 74:15

Internet:

Collegium Marianum

ALT SCHLÄGT NEU

Selten wird das Wenn und Aber so unverblümt im Beiheft angesprochen wie bei dieser Produktion: Tatsächlich gehören Zelenkas Lamentationes zu den am häufigsten eingespielten Werken dieses Komponisten und tatsächlich müssten sie liturgisch korrekt nicht hintereinandergereiht, sondern mit seinen Responsorien kombiniert dargeboten werden. Aber: Sie zählen eben auch zu den formvollendetsten Stücken des tschechischen Meisters und wer Wert darauf legt, kann mittlerweile ohne weiteres auf eine sehr gelungene Einspielung der Responsorien zurückgreifen, um in Eigenregie die Gesamtwirkung zu testen, die sich aus der Mischung dieser strengen Stücke mit den musikalisch reicheren Lamentationen ergibt.

So bleibt im Kern schlicht die Frage, ob sich die Aufnahme mit dem Collegium Marianum unter der Leitung von Jana Semerádová gegen die bisherige Referenzaufnahme mit The Chandos Baroque Players (Hyperion 1991) behaupten kann. Und hier fällt der Vergleich dann doch klar zugunsten der älteren Einspielung aus: Semerádová wählt die Tempi zwar etwas zügiger, es gelingt ihr aber kein gleichermaßen idiomatischer Zugriff und auch die Klangsinnlichkeit des Orchesterspiels ist bei den Chandos Baroque Players höher. So wirkt jene Aufnahme aus den 90ern bei aller Andächtigkeit und absichtsvollen Innerlichkeit letztendlich sogar dramatischer.

Der Altus Damien Guillon kann zudem in puncto stimmlicher Brillanz und Eindringlichkeit seinem Konkurrenten Michael Chance auf der Hyperion-CD nicht das Wasser reichen. Und auch der bewährte Bassbariton Tomás Král ist zwar von edler Güte, reicht an die Schwärze und Ernsthaftigkeit von Michael George aber nicht heran. Als mindestens ebenbürtig, wenn nicht überlegen erweist sich allein der Tenor Daniel Johannsen mit seinem fantastisch warmen, zugleich prägnanten Ton.

Alles in allem also eine solide Aufnahme, bei der es zwar nicht für den Spitzenplatz reicht, die aber als Pluspunkt für sich verbuchen kann, auch die im Stile des gregorianischen Chorals ausgeformten dritten Lamentationes für jeden der drei Kartage zu bieten und somit einen wirklich vollständigen Eindruck der Komposition zu vermitteln.



Sven Kerkhoff

Besetzung

Damien Guillon: Altus
Daniel Johannsen: Tenor
Tomás Král: Bass

Collegium Marianum

Jana Semerádová: Ltg.
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger