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Kraus, J. M. (Häkkinen)

Arien und Ouvertüren

Info Musikrichtung: Klassik VÖ: 23.9.2014 (Naxos / Naxos / CD / 2013 / Best. Nr. 8.572865) Gesamtspielzeit: 62:47 Internet: Helsinki Baroque Orchestra

Naxos nimmt sich des hochinteressanten Schaffens von Joseph Martin Kraus (1756-1792) weiterhin mit größter Konsequenz und auf hohem Interpretationsniveau an. Und so gibt es auf dieser buntgemixten CD viel Neues vom „schwedischen Mozart“ zu entdecken. Das Album wartet mit einer ganzen Reihe von Weltersteinspielungen auf, wobei dies in erster Linie für die Arien gilt, die teils Konzertarien, teils Einlagearien sind, zu denen aber auch ein nicht-liturgisches Stück Weihnachtsmusik von allerhöchster Güte zählt („Parvum guando cerno“). Diese Arien bilden das breite Ausdrucks- und Gestaltungsspektrum ab, über das Kraus verfügt. Da erinnert tatsächlich manches an Mozart, einiges an Gluck und vieles an Johann Christian Bach. Letzteren schätzte Kraus hör- und sichtbar besonders, wie an seiner Bearbeitung von dessen Rezitativ und Arie „Sentimi, non partir!“ abzulesen ist.

Spannender als die Vokalwerke sind und bleiben aber Kraus´ Orchesterwerke. Der Umgang mit dem thematischen Material, der melodische Erfindungsreichtum sowie das Evozieren dramatischer Stimmungen in den vier Ouvertüren belegen, dass Kraus nicht zu Unrecht von Joseph Haydn als das zweite ihm bekannte Genie neben Mozart apostrophiert wurde, wenngleich seine Tonsprache nicht dasselbe Maß an Komplexität und Doppelbödigkeit erreichen mag.

Der beachtliche Reichtum dieser Musik, ihre Schönheit und Kraft werden durch das hervorragende Helsinki Baroque Orchestra unter seinem Leiter Aapo Häkkinen kongenial herausgearbeitet. Mit uhrwerksgleicher Präzision und melodischem Schmelz zeigen sich die Finnen von ihrer besten Seite. Monica Groop verleiht den Arien mit ihrem wunderbar dunklen, dennoch jugendlich wirkenden Mezzo echten Glanz und besticht durch ein hohes Maß an dramatischer Intensität.
Beileibe keine Billig-Produktion, sondern – auch klanglich – Oberklasse zum Niedrigpreis.

Sven Kerkhoff