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Primus

Primus and the Chocolate Factory with the Fungi Ensemble

Info Musikrichtung: Prog-Funk-Rock / Avantgarde Rock VÖ: 17.10.2014 (ATO / PIAS / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 40:42 Internet: http://www.primusville.com https://www.facebook.com/primusville

Primus machen jetzt in Schokolade? Ja, tatsächlich. Dem sympatisch-irren Trio war ja früher schon keine Idee zu schräg. Nun vertonen sie mit Primus and the Chocolate Factory einfach „Charlie und die Schokoladenfabrik“ neu. Dabei bezieht sich die Band ausdrücklich auf die Verfilmung des Kinderbuchklassikers aus den 70er Jahren mit Gene Wilder als Willy Wonka.

Dementsprechend findet man darin auch viele Lieder aus dem Filmsoundtrack von damals - allerdings komplett durch den Wolf gedreht. Logisch, wir haben es ja mit Primus zu tun. So klingt der bekannte Schlager „Candy Man“ als schräger Groovesong wie ein drogenschwangerer Fiebertraum. Das folgende „Cheer up Charlie“ hätte mit seinen Cello-Klängen und der metallisch-harten Perkussion auch fast von Tom Waits sein können. Dieser hätte an diesem Konzept sicher seinen Spaß.

Ziel der Platte war es die bekannten Filmlieder nicht einfach nachzuspielen, sondern die Stimmung der Geschichte auf seine eigene Art und Weise umzusetzen. Und das ist der Band durchaus gelungen. Allerdings ist das Flair noch irrer und düsterer. Hätte der Film so ausgesehen, wie diese Platte jetzt klingt, wäre er sicherlich nicht jugendfrei geworden. Denn der Auftritt der Oompa Loompas hat etwas Albtraumhaftes.

Musikalisch fühlt sich der Primus-Fan hier trotzdem recht schnell zu Hause, auch wenn die Band immer mehr wie das Soloprojekt von Les Claypool wirkt. Der Vokalist und Bassist hat die Zügel doch fest in der Band. Lediglich beim abschließenden Instrumental „Farewell Woniktes“ lässt er Gitarrist Larry LaLonde etwas mehr Spielraum. Mit seiner „Bladerunner meets Zirkus“-Atmosphäre hebt sich dieser Track auch am meisten von den restlichen Stücken ab.

Das Album objektiv zu bewerten ist äußerst schwierig und eine Punktevergabe fast unmöglich. Zu subjektiv dürfte des Vergnügen daran sein. Man darf Primus trotzdem zu diesem seltsamen Trip applaudieren!

Mario Karl