Reviews
Blood In, Blood Out
Info
Musikrichtung:
Thrash Metal
VÖ: 10.10.2014 (Nuclear Blast) Gesamtspielzeit: 62:14 Internet: http://exodusattack.com https://www.facebook.com/exodusattack |
Als Steve „Zetro“ Souza im Februar das zweite Album seiner neuen Band Hatriot veröffentlichte, hatte wohl keiner gedacht, dass er kurz darauf den bulligen Rob Dukes am Mikro sein Ex-Band Exodus ersetzen würde. Dieser sich im Vorfeld nicht andeutende Wechsel war überraschend. Ob das nun monetäre Gründe hat oder ob man sich einfach wieder so lieb hat, dürfte für den Fan egal sein. Denn auf Blood in, Blood out kommt wieder das zusammen, was einander gefehlt hat: der giftige, aber charismatische Gesang von Zetro und das unverkennbare Gitarrenspiel des einzig wahren Thrash-Riffmeisters Gary Holt.
Dessen Dauergastspiel bei Slayer macht sich bei der Musik seines eigenen Babys glücklicherweise nicht bemerkbar. Nach dem grausligen Intro von „Black 13“ geht es gewohnt in die Vollen. Flotter Thrash-Sound mit äußerst giftigen Gesang. Klangliche Erinnerung an den jüngeren Bandmeilenstein Tempo of the Damned kommen da natürlich auf, auch wenn der Song selbst nicht der stärkste ist. Viel cooler ist dafür der folgende, schmutzige Titeltrack. Mit seinem mitgrölbaren Gangshout-Refrain kommen wohligen Erinnerung an die Fabulous Desaster-Zeit herauf. „Collateral Damage“ exerziert das noch einmal durch - nur etwas grooviger.
Der Einstieg mit den ersten drei Nummern ist also schon mal gelungen. Vielleicht liegt es aber auch am Sound, der angenehm erdig daher kommen. Zumindest bilden die schneidenden Gitarren und der effektiv gespielte Bass von Jack Gibson einen gute Einheit. Hier darf man der Band ruhig mal applaudieren. Denn im Gegensatz zu manch anderer, moderner Band, darf man hier auch hören, dass man einen Bassisten hat. Lediglich der Drumsound liegt etwas schwer im Magen. Das ansonsten hervorragende und dynamische Schlagzeugspiel von Tom Hunting klingt leider mal wieder schrecklich künstlich.
Dafür darf man sich freuen, dass Exodus passend zu ihrem Besetzungswechsel ihren Sound etwas entschlackt haben. Denn der technische Ansatz der beiden Vorgänger ist einer neuen Leichtigkeit und Geradlinigkeit gewichen, wovon Songs wie der Prügler „Wrapped in the arms of rage“ oder der äußerst rasante Abschluss „Food for the worms“ extrem profitieren. Leider gibt es trotzdem wieder einige Passagen die einfach zu lang sind. Das mit einem modernen Groove-Riff ausgestattete „Body harvest“ oder „Numb“, bei dem sich Gary Holt und Lee Altus in einen regelrechten Rausch spielen, sind solche Kandidaten. Die schwächsten Songs sind aber ausgerechnet die mit den prominenten Gästen: das gedrosselte „Salt the wound“ mit einem Auftritt von Kirk Hammet (Metallice) und die furchtbare Brüllattacke von Chuck Billy (Testament) in „BTK“.
Insgesamt ist Blood in, blood out kein derart massives „Comeback“ wie Tempo of the damned damals, da viele Songs einfach nicht so zwingend sind. Trotzdem dürften viele Fans über das - vielleicht nach ihrer Ansicht nach - beste Exodus-Album seit zehn Jahren freuen. Ein durchgehender O(h)rgasmus ist es leider trotzdem nicht geworden.
Mario Karl
Trackliste
1 | Black 13 | 6:21 |
2 | Blood In Blood Out | 3:42 |
3 | Collateral Damage | 5:27 |
4 | Salt the Wound | 4:24 |
5 | Body Harvest | 6:28 |
6 | BTK | 6:56 |
7 | Wrapped in the Arms of Rage | 4:30 |
8 | My Last Nerve | 6:10 |
9 | Numb | 6:14 |
10 | Honor Killings | 5:42 |
11 | Food for the Worms | 6:23 |
Besetzung
Gary Holt (Gitarre)
Lee Altus (Gitarre)
Jack Gibson (Bass)
Tom Hunting (Schlagzeug)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |