Reviews

Bongogott

Oh du Fröhlicher

Info Musikrichtung: Comedy? VÖ: 27.09.2004 (Strange Ways / Phantasmagoria) Gesamtspielzeit: 51:54 Internet: http://www.bongogott.de

Der Bongogott heißt bürgerlich Richard Pappik, seines Zeichens Schlagzeuger bei Element of Crime. Nun hat er eine göttliche Berufung verspürt selber an den Bühnenrand zu treten. Dabei tritt stärker der Gesang mit seinen deutschen Texten ins Rampenlicht als das Schlagwerk oder die Namen gebenden heiligen trommeln. Angesichts der „Qualität“ dieser Texte bleibt als Etikett keine andere Möglichkeit als Comedy, diese neudeutsche Kunstform, die sinnlosen Unsinn für Humor hält - und deren Entstehung nur durch Alkohol oder andere Drogen zu erklären - und die nur in ähnlichem Zustand länger zu ertragen ist.

Zu Anfang hofft der Hörer noch. “Mensch“ ist zwar flach, aber dennoch so etwas wie die Karikatur des Neuköllner (Hamburger, Hannoveraner, … tragen den entsprechenden Stadtteil ein) Falschirmseiden-Bürgers. Danach schleicht sich völlige Sinnlosigkeit ein.

Warum dennoch Punkte? Nun, Pappik kommt aus musikalisch gediegenem Umfeld, das er sich teilweise auch auf seine CD eingeladen hat. Und das was hier präsentiert wird, kann man sich streckenweise gut anhören. (Wenn es gelingt die Stimme als reines Instrument wahr zu nehmen und um die Texte herum zu hören.) Dann ist das etwas aufgehellte Element-Melancholie, die leicht tänzelnd durch folkige Gitarrensounds wandert, zwar nie richtig fröhlich wird und immer wieder durch musikalischen Sperrmüll gestört wird, der sich auswirkt, wie die Müllabfuhr im Stadtpark.

Richtig nett, ist eigentlich nur die vom Knaben Felix eingesprochene Eigenlobhymne “Bongogott“ - nach der nach zwei Minuten Kunstpause noch der unvermeidliche (Gäähhn!) Bonus-Track folgt, den man sich auch sparen kann.

Die CD kommt im schön aufgemachten Digi-Pack.

Norbert von Fransecky