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Tidemore

By the Sea

Info Musikrichtung: Singer Songwriter / Akustik Alternative VÖ: 26.09.2014 (Timezone Records) Gesamtspielzeit: 44:15 Internet: http://www.tidermore.de

Die 1974 bzw. 1975 in Thüringen geborenen Brüder Andreas und Matthias Pietsch, einst Jurastudenten, spielen als ungewöhnliches Duo seit ca. 2003 (wieder) zusammen. Für Ihre Musik haben sie eine Karriere als Anwälte hingeworfen und seit 2004 zwei Alben und eine EP veröffentlicht. Auf diese folgt nun das erste richtig durchproduzierte Album By The Sea.

Ungewöhnlich sind Tidemore deshalb, weil sie zu fast 100% nur mit zwei Akustikgitarren und ihren Stimmen agieren. Auf dem neuen Werk tauchen zwar erstmals ein paar Piano- und Streicher-Spuren auf, doch bestreiten sie nach wie vor alles akustisch und eben auf Ihren Gitarren. Und Ihr Spiel hat es ebenso in sich, wie ihre Kompositionen. Sie spielen keinen typischen Singer-Songwriter- oder Liedermacherstil, nein sie spielen wie eine Alternative-Rockband und erinnern so häufig an Bands wie Coldplay (als diese noch gut waren) oder auch die Chameleons oder The Church.

Heraus stechen aus den eigentlich durchweg guten Songs das wundervoll feingliedrige und traurige “Jealous Longing“, bei welchem die Gitarren perlend im Raum verhallen. Auch “Nur weiter so“ fasziniert mit den klaren Gitarren und klingt tatsächlich wie die guten alten Chameleons ohne Stecker. Das mit Piano und Violinen unterstütze “Dan“ ist nur als zum Weinen schön zu bezeichnen.

Es gibt auch auf dem ersten Blick eher belanglos wirkende Stücke wie “Overkill“, das in den ersten Minuten einfach zu Dylan-mäßig daher kommt, doch steigert sich auch dieses Stück in einen packenden akustischen Alternative-Rock.

Das Grandiose sind wirklich die perlenden Gitarrenklänge, die in jedem Stück irgendwie auftauchen und die traumhafte Stimmung manifestieren. Der zweistimmige Gesang passt sich hierzu prima ein.

Allerdings ist dieses Album eines bei dem man genau hinhören muss. Mein erster Hörversuch im Auto nebenbei ließ mich eine eher schlechte Kritik schreiben wollen. Nun da ich die Scheibe unter dem Kopfhörer wahrnehme und all die feinen Gitarrenarrangements zu hören bekomme, entsteht ein komplett anderes Bild.

Nicht dass die beiden Jungs die Musik neuerfunden hätten, aber Ihre Darbietung ist grandios.

Wolfgang Kabsch