Reviews
Live at Montreux 2013 (DVD)
Info
Musikrichtung:
Blues-Rock / Rock
VÖ: 18.07.2014 (Eagle Vision / Edel) Gesamtspielzeit: 93:00 |
Sie sind einzigartig. Drei 20-jährige Jugendliche fanden sich zum Ende des Jahres 1969 in der Trio-Besetzung ein, die mittlerweile seit 45(!) Jahren ohne einen einzigen Besetzungswechsel Musikgeschichte schreibt. Voraus ging ein wenige Wochen dauernder Vorlauf, während dessen Billy Gibbson mit drei anderen Musikern unter dem Namen ZZ Top erste Gehversuche machte.
Am 10. Juli 2013 standen sie zum dritten Mal auf der Bühne des Montreux Jazz Festival. Ob dieser Auftritt nun wirklich „one of their finest live Performances“ war, erscheint mir nicht ganz so „undoubtedly“. Man sieht den drei Herren, allesamt Jahrgang 1949, ihr Alter durchaus an. Stellt man allerdings in Rechnung, dass sie die Pensionierungsgrenze erreicht haben, ist es umso erstaunlicher mit welcher Energie sie ihren trocken Wüsten Rock auf die Bühne bringen.
Die Stage Action ist selbstverständlich etwas reduziert, aber Billy und Dusty performen ihre Choreographie so, dass sie nicht einen Moment als altersgeschwächt rüber kommt. ZZ Top brauchen nicht, wie viele Jungspunde, auf cool zu machen. Das Trio IST schlicht cool as fuck. Es ist faszinierend zu beobachten, wie entspannt Frank Beard hinter seinen Kesseln sitzt. Der Saal kocht und er scheint gar nicht richtig zuzuschlagen, sondern die Sticks wie nebenbei auf die Felle fallen zu lassen.
Das Programm hat Höhen und (relative) Tiefen, die sich recht gut in Blöcke einteilen lassen. Die „Cool as fuck“-Phase leitet das Konzert mit vier Hammerhits ein, die alle auch als finale Höhepunkte hätten dienen können. Es folgt die „Schwächephase“ mit neueren Nummern, die am Ende mit „Flyin‘ high“ bereits wieder leicht anzieht.
Dann kommt das Schmankerl für Montreux. In der „Gästephase" stehen, bzw. sitzen Van Wilks und Mike Flanigin mit auf der Bühne. Insbesondere Letzterer lässt den Namen des Festivals bei „Kiko“ mit seiner Hammond lebendig werden, während „I loved the Woman“ reinster Blues ist. Bei „Foxy Lady“ kommt Jimi Hendrix als Komponist dazu, während die beiden realen Gäste die Bühne bereits wieder verlassen.
ZZ Top brechen zum Finale auf, das mit einem „Sharp dressed Man“ seinen Höhepunkt erreicht und mit den berühmten rechteckigen Plüschgitarren bei „Legs“ schließt. Die Zugabe beginnt mit dem okayen „Tube Snake Boogie“ bevor sich die Band mit den beiden Stücken selber feiert, die für sie so unverzichtbar sind, wie „Highway Star“ für Deep Purple, „Number of the Beast“ für Iron Maiden oder „Paranoid“ für Black Sabbath.
Im Bonus-Teil gibt es Interviews mit Billy Gibbons und Dusty Hill. Ausserdem kommt die DVD – leider noch viel weniger selbstverständlich, als bei CDs – mit einem achtseitigen Booklet mit ausführlichen Liner Notes.
Eine in jeder Hinsicht runde Sache!
Trackliste
1 | Got me under Pressure |
2 | Waitin’ for the Bus |
3 | Jesus just left Chicago |
4 | Gimme all your Lovin’ |
5 | Pincushion |
6 | I gotsta get paid |
7 | Flyin’ high |
8 | Kiko |
9 | I loved the Woman |
10 | Foxey Lady |
11 | My Head’s in Mississippi |
12 | Chartreuse |
13 | Sharp dressed Man |
14 | Legs |
15 | Tube Snake Boogie |
16 | La Grange |
17 | Tush |
Besetzung
Dusty Hill (Voc, B)
Frank Beard (Dr, Voc)
Gäste.
Mike Flanigin (Hammond <8,9>)
Van Wilks (Git <8,9>)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |