Reviews
Aliquante
Info
Musikrichtung:
70er Jahre Prog
VÖ: 11.2004 (Musea / Point) Gesamtspielzeit: 58:58 |
Aliquante ist die Wiederveröffentlichung eines 1977 erschienen Albums angereichert durch zwei Bonus-Tracks, Demo-Tracks für den Nachfolger Horizon digital (1978). Das weiß ich allerdings auch nur aus dem Klappentext, denn 1977 ist mir das Teil nicht unter die Ohren gekommen. Schade, denn es lohnt sich.
Hätte man mich das Teil aus dem hohlen Bauch datieren lassen, hätte ich zwei Jahre drauf gelegt. Denn beide Scheiben, an die mich Aliquante erinnert, sind 1979 veröffentlicht worden; zum einen Gongs Time is the Key; zum anderen das Ticket to everywhere von SFF. Bedauerlicherweise ist die letztere Scheibe, ein Krautrock-Projekt der Musiker Schicke (später bei Hoelderlin), Führs und Fröhling, das wohl nur eine winzige Minderheit kennen wird, die eindeutig bessere Referenz. Die Gong-Parallelen ergeben sich vor allem bei den Bonus-Tracks nicht zuletzt durch den Einsatz Vibraphon-artiger Sounds.
Typisch für den melodischen Art- oder Prog-Rock von Edition speziale ist die Dominanz von Gitarren und Keyboards, die häufig mit wechselnden Dauersoli die Rolle einnehmen, die klassischer Weise dem Gesang gebührt. Den vermisst man denn auch bei den Instrumentals nicht.
Es wäre überzogen, von Folk oder Jazz zu sprechen. Aber die Attitüden sind nicht zu überhören. Die Gitarren-Soli erinnern gelegentlich an Fusion-Jazz der 70er. Namen wie Al di Meola, Billy Cobham oder Paco de Lucia wären hier zu nennen. Auf der anderen Seite sind auch Nähen zu Soft-Jazzern wie Mezzoforte stellenweise nicht zu überhören.
Heute gilt es bei „guter“ Rockmusik in der Regel als Gesetz synthetische Instrumente nicht synthetisch klingen zu lassen. Davon war in den Geburtsjahren des Synthesizers noch wenig zu spüren. Ann Ballester nutzt ihre Tastenistrumente von Grand Piano über die Orgel, den Synthesizer bis hin zu Sounds, die sich anhören, als würde jemand mit Metall-Platten vor den Mirkos wedeln.
Obwohl man den Synthesizer oft deutlich als synthetisches Instrument erkennen kann, behalten sich Edition speziale einen Eindruck von sympathischer Natürlichkeit, die mitverantwortlich für den Folk-Eindruck ist, den die Musik fast durchgehend macht.
Wer auf einer der bereits genannten Bands oder „romantischen Krautrock“ (Hoelderlin, Novalis) steht, sollte sich die Edition speziale unbedingt ins Haus holen. Ausfälle gibt es auf der CD nicht. Das Booklet kommt mit ausführlichen Liner Notes in Englisch und Französich.
Trackliste
1 | Vedra | 6:35 |
2 | A la Source du Reve | 7:45 |
3 | So deep inside | 5:45 |
4 | La Temps d'un Solo | 5:43 |
5 | La Ville en Béton | 5:00 |
6 | La Fille du Ruisseau | 6:45 |
7 | Alone completely unknown | 6:55 |
8 | Camara | 9:24 |
9 | Aurore | 4:45 |
Besetzung
Mimi Lorenzini (Git, Voc)
Josquin Turenne des Pres ( B, Git, Voc)
Alain Gouillard (Dr)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |