Reviews
Catalouge des Apbres
Info
Musikrichtung:
Ambiente / Electronic Classic / Field Recordings
VÖ: 23.06.2014 (Touch Music) Internet: http://www.touch33.net http://www.jacaszek.com http://www.kwartludium.com |
Michal Jacaszek ist ein angesehener polnischer Komponist und Musiker im elektronischen, ebenso wie klassischem Bereich. Er hat bereits einige Preise für Filmmusiken erhalten. Sein neues Album Catalouge des Apbres (Baumkatalog oder Katalog der Bäume) ist in Herangehensweise wie Umsetzung überaus ambitioniert.
Dem Titel entsprechend will der Künstler mit diesem Album einen Soundtrack der Bäume abliefern.. Dafür ist er zunächst in die Natur hinaus und hat Fieldrecordings von Bäumen unter den verschiedensten Wetterbedingungen aufgenommen. Diese hat er dann als Grundlage des Albums elektronisch verarbeitet, um sie - da zitiere ich den Künstler - wie Drones unter seine Stücke zu legen. Das ist dem Künstler vollauf gelungen, wenn auch Drones nicht wirklich passt. Die Geräusche sind auf den 8 Stücken zwar allgegenwärtig, jedoch nicht so erdrückend wie Drones, sondern tatsächlich als Soundteppich der Stücke anzusehen. Darüber spielen viele verschiedene Künstler (siehe Liste im Kasten) eine dunkle, klassich oder auch soundtrackartig anmutende Musik mit Klarinetten, Piano, Violine, Piano-Perkussion und Stimmen. Diese wiederum wurden vom Künstler elektronisch verarbeitet und zusammen mit den Fieldrecordings zu den 8 dunklen Soundscapes zusammen gemicht.
Das Ergebnis ist schlicht faszinierend. Das dunkle “From The Seashell“ zum Beispiel wird von Holzklappern, Rauschen und Wind unterlegt. Dunkle, elektronische Sounds laufen darüber, aus denen sich mal Violine, mal Klarinette herausarbeiten und zu einem zwischen Kammermusik und Postrock wankenden Sound aufbaut. Am Ende des Stücks laufen langsam gespielte einzelne Pianoklänge über den Sound und lassen das Stück ausklingen.
Ansonsten ist es schwierig, das hier zu hörende zu erklären. Es schwebt stets zwischen Klangkunst, Klassik und dem erwähnten Postrock. Die eher zerbrechlich wirkenden, spärlichen akustischen Instrumente konterkarieren zumeist den dunklen elektronisch schwebenden Sound und die natürlichen Klangwelten, welche mitunter faszinierend sind. Zu Tteilen könnte dies die Musik sein, die Mark Hollies von Talk Talk am Ende seiner Karriere gern gemacht hätte.
Catalouge des Apbres ist ein überaus faszinierendes Abum geworden. Hier gibt es unglaublich viele Details zu hören und neue Sounds und musikalische Ideen (durchaus oft auch auf dem Jazz basierend) zu entdecken. Und bei aller Ambition und Experimentierwut ist es trotzdem ein hörbares, durchaus melodiöses Werk geworden und zefällt am Ende nicht nur in ambitionierten Klängen ohne Zusammenhalt.
Trotz seiner Tiefe und Opulenz (oder gerade deswegen) auch ein Album für Einsteiger in diese etwas andersartigen Klangwelten. Ob man das nun Neoklassik, Moderne Klassik, Post was immer auch nennt ist eigentlich egal. Dieses Album ist ein Statemant für moderne Komposition und deren Umsetzung.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Sigh (Les peupliers) |
2 | Green hour |
3 | A book of lake (Roselière) |
4 | Garden (Les Sureaux) |
5 | From a seashell |
6 | Circling (Le pre´) |
7 | Anthem (La forèt) |
8 | Kingdom (Les chènes, les bouleaux) |
Besetzung
Kwartludium:
Dagna Sadkowska: Violine
Michael Górcyncy`nski: Klarinette, Bass Klarinette
Pawel Nowicki: Perkussion
Piotr Nowicki: Grand Piano
441 hz Chamber Choir: Gesänge, Stimmen
Andrzej Wojciechowski: Klarinette
Cezary Jocyn: Grand Piano
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |