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Malpractice

Turning Tides

Info Musikrichtung: Progressive Metal VÖ: 19.09.2014 (Sensory Records / Alive) Gesamtspielzeit: 43:59 Internet: http://www.malpracticeband.com http://www.facebook.com/pages/Malpractice/124420308087

Seit rund zwei Jahrzehnten geistern die Finnen Malpractice bereits durch die Metalszene. In dieser Zeit haben sie drei Alben sowie eine Latte an EPs veröffentlicht. Doch größere Aufmerksamkeit rief man damit nicht hervor. Wenn man sich das neueste Baby Turning Tides zu Gemüte führt, kann man nur sagen: schade. Denn das Album lässt doch etwas aufhorchen im Bereich, der sich gern den Stempel „progressiv“ anheftet.

Aber keine Sorge, Malpractice sind kein Haufen an Musikern, die sich selbst zu Tode frickeln oder in schwülstige Kompositionen versteigen. Jeglichen übertriebenen Bombast lässt man genauso außen vor wie den übertriebenen Vorschlaghammer. Die riffgetriebenen Songs sind bis auf den epischen Titeltrack angenehm kurz und knackig und klingen trotz der spielerischen Stärke stets nachvollziehbar. Oftmals leben sie sogar von den leidenschaftlichen Gesangslinien. Aleksi Parviainen passt mit seiner hellen Stimme jedenfalls bestens zur Musik. Nur selten überfällt er den Hörer mit seinem garstigen Gesang. Das eben, wenn es die Geschichte verlangt. Denn Turning Tides ist (wie in diesem Genre oft gerne gesehen) ein Konzeptalbum. Allerdings versucht man den Hörer damit nicht zu erdrücken und die sieben Songs stehen auch komplett für sich.

Die meisten davon sich ziemliche Ohrenschmeichler. Während „Best kept secret“ (ist das auf Malpractice selbst gemünzt?) noch einen gewissen Introcharakter besitzt, ist das geradlinige „Weight of the world“ ein Hinhörer. Die beiden Extreme der Platten bilden auf er einen Seite die wilde Instrumentalabfahrt „Symphony of urban discomfort“ sowie der mit fast poppige anmutenden Melodielinien angereicherte „State within a state“ auf der anderen. Und dazwischen beweisen Malpractice mit dem Titeltrack, dass sie auch einen spannungsgeladenen Longtrack schreiben können.

Mit Turning Tides hat das Quintett ein ziemlich angenehmes Album eingespielt das sich stilistisch schön zwischen Threshold und Fates Warning platziert, ohne die Vorbilder zu kopieren. Gut gemacht!

Mario Karl