Reviews

The Melvins & Lustmord

Pigs Of The Roman Empire

Info Musikrichtung: Industrial / Noise VÖ: 04.10.2004 (Ipecac Recordings) Gesamtspielzeit: 59:58 Internet: http://www.lustmord.com

Mangelnde Arbeitsmoral kann man den Melvins wirklich nicht vorwerfen. Seit nunmehr über 20 Jahren erfreuen sie ihre Fans regelmäßig mit neuen Alben. Die Tatsache, dass trotz des mittlerweile beträchtlichen Outputs die Qualität nicht leidet und den Melvins auch ihre überdurchschnittliche Kreativität nicht abhanden gekommen ist, beschert den Fans immer wieder interessante, abwechslungsreiche Hörgenüsse. Pigs Of The Roman Empire ist bereits das zweite Album der Melvins in 2004, und erneut haben sie einen weiteren Musiker mit an Bord, diesmal B. Lustmord von den Noise-Rockern SPK. Zusätzliche Unterstützung erhalten die Herren durch Adam Jones (Tool-Fans werden jetzt hellhörig werden), der hier für die passenden Intros sorgt und außerdem die 2. Gitarre bedient.

Bereits der Opener "III" verdeutlicht es, dieses Album ist durch und durch böse. Düster und bedrohlich bauen sich Soundwände wie Unwetterfronten auf, unterstützt von furchtbar donnernden Trommeln. King Buzzos typischer, bellender Gesang, einsetzend mit dem zweiten Song "The Bloaded Pope", die sperrigen Riffgewitter und scheinbar willkürlichen Noise-Attacken verstärken diesen Eindruck nachhaltig. Spätestens "Toadi Acceleratio" macht klar, dass bei diesem Album nichts willkürlich geschieht, die Melvins und Lustmord musizieren miteinander und nicht gegeneinander, sie kombinieren ihre Sounds und gewähren sich dabei gegenseitig jederzeit genügend Raum zur Entfaltung. So gelingt ihnen das Kunststück, Industrial und Noise zu vereinen und etwas Neues zu schaffen, dass dennoch sonderbar vertraut klingt. Die daraus resultierende Musik ist an Härte kaum zu überbieten, brutal und ohne Atempause wird der Zuhörer über die gesamte Spielzeit des Albums gefordert. Da verwundert es nicht, dass der CD-Player bereits nach der ersten Hälfte der CD, genauer gesagt zu Beginn des fünften Songs "Pink Bat" (Anspieltipp!) nach einem Satz neuer AAA-Batterien verlangt.

Freunde harter, experimenteller Gitarrensounds werden an diesem Album ihre helle Freude haben.

Jochen Nelson