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Reviews

Joe Haider Quartet

She Was Looking At The Moon


Info

Musikrichtung: Jazz

VÖ: 29.08.2014

(JHM Records)

Gesamtspielzeit: 51:29

Internet:

http://www.joehaider.ch/
http://www.uk-musikpromotion.de/kontakt.html
http://www.jhmrecords.ch/de/index.php

Der 1936 in Darmstadt geborene Joe Haider spielt seit seinem fünften Lebensjahr Klavier. Nachdem das Interesse für Jazz geweckt war, war er bis 1959 zunächst als Amateurmusiker aktiv, bis er von 1960 – 1965 in München ein Musikstudium absolvierte. Als Pianist wurde er seinerzeit auch im Münchener Jazzclub “Domicile“ engagiert und lernte auf diese Weise zahlreiche nationale und internationale Größen des Jazz kennen.
Wichtige Begleiter sollten ihm später der Bassist Isla Eckinger und die Schlagzeuger Peter Giger und Pierre Favre sein. Neben Arbeiten mit kleinen Formationen gab es kurzzeitig auch eine Big Band zusammen mit Slide Hampton.

Der Wahlschweizer erlitt 2012 einen Schlaganfall, von dem er sich wohl wieder weitestgehend erholt hat. Denn so ist er wieder da, mit einer neuen Platte, mit bis auf eine Ausnahme entstandenen Eigenkompositionen, eingespielt im Februar und März 2014 in den Hard Studios in Winterthur in der Schweiz.
Begleitet wird er von einer Riege junger Musiker, die gemeinsam mit dem Altmeister großartigen Jazz präsentieren. Sicher ist hier nichts Neues entstanden, sondern auf der Basis der Tradition spüre ich die Abgeklärtheit eines alten Hasen, die sich mit der Neugierde und der Jetztorientiertheit junger Talente paart. Besonders positiv empfinde ich dabei die starke Dominanz des Schlagzeugers Dominic Egli, der es versteht, verschiedene Stile der Geschichte des Jazzschlagzeugs zu integrieren und die Band ständig voranzutreiben.

Dabei stehen Spontanität und interaktive Zwiegespräche der Bandmitglieder immer im Vordergrund und im Rahmen der unterschiedlichen Stücke hat jedes derer die Möglichkeit offen, eigene Ideen vorzutragen, Ideen, die gemeinsam umgesetzt werden. Dieses zumindest ist mein Eindruck beim Aufbau und der Entwicklung der Tracks.
So basiert die Musik im Wesentlichem auf dem, was sich letztlich im Hard Bop etabliert hat, individuell ausgestaltet durch eine besondere europäische Spielart, aber auch dezent funky darf es einmal sein, wie auf Noemi's Dance. Dabei glänzen alle Mitspieler sowohl durch routiniertes Ensemblespiel als auch durch ausdrucksstarke Solobeiträge.

Die Namensgebung der Platte ergab sich aus dem gleichnamigen Stück, dass Haider für seine sehr früh verstorbene Tochter Pia komponierte. Um die erste Mondlandung live mitzuverfolgen, hatte er sie am 21.Juli 1969 mitten in der Nacht geweckt – es war ihr letztes großes gemeinsames Erlebnis.

Schließen möchte ich mit einem Auszug aus der Pressemitteilung zu dieser Platte:
“Das Leben ist ein Kontinuum, ein ständiges Werden und Vergehen. Das Leben wäre trostlos und unmenschlich ohne Kreislauf der Weisheit. Kunst kann Ausdruck von Weisheit sein. Im Jazz wirkt Weisheit dann am stärksten, wenn sie sich mit Neugierde und Enthusiasmus paart – so wie auf dieser CD von Joe Haider.“



Wolfgang Giese

Trackliste

1. Sunday Child
2. Why Not
3. Pinguin
4. Marcelle's Granddaughter
5. All The Things We Are
6. She Was Looking At The Moon
7. Noemi's Dance
8. Inspirations

Besetzung

Joe Haider (piano)
Domenic Landolf (saxophones)
Raffaele Bossard (bass)
Dominic Egli (drums)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger