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Augmented Studies
Info
Musikrichtung:
Experimental / Musice Concrete / Post Classic
VÖ: 15.06.2014 (World Edition) Gesamtspielzeit: 68:24 Internet: http://www.albinger.mur.at http://www.erikdrescher.de |
Peter Ablinger ist ein 55 jähriger Komponist aus Österreich, der sich zuerst im ersten Teil seiner Karriere (bis 1994) auf kammermusikalische Werke konzentrierte und seitdem auch auf Elektroakustik und Klanginstallationen. Auch wurde er 2012 als aktives Mitglied in die Berliner Akademie der Künste aufgenommen.
Erik Drescher ist ein deutscher „Freistil“-Flötist, der bereits in vielen Ensembles - unter anderem auch im Jazzbereich - gespielt, aber vor allem mit vielen modernen Komponisten kooperiert hat.
Auf der neuesten Zusammenarbeit interpretiert Drescher vier AblingerKompostitionen.
Die erste, “Hypothesen über das Mondlicht“, wird mit einer Flöte interpretiert und erstreckt sich über fast 21 Minuten. Hierbei entsteht eine sehr intensive, anstrengende, teilweise wirklich unhörbare Klanglandschaft. Es werden mehr oder weniger die selben wenigen Töne ständig wiederholt und variiert, mitunter entsteht ein interessanter Sound, insgesamt gefallen mir hier weder Komposition, noch Interpretation. Wirklich 20 Minuten für Hardcore-Puristen.
Das 5 Minuten kurze “SS. Giovanni e Paolo“ wird auf 3 Blasinstrumenten interpretiert. Die Eingangssequenz erklingt wie Sirenen, die dunkleren Klänge sind wesentlich ohrverträglicher und die elektronischen Soundlandschaften machen das Stück interessant. Elektronik und Blasinstrumente bilden eine düstere da traurige, ambiente Soundlandschaft ab. Dieses Stück hätte gern etwas länger sein dürfen.
“Ohne Titel / 3 Flöten“ erreicht dann wieder die 21-Minuten-Grenze. Gestartet wird mit einer wirklich schönen, traurigen Melodie, die jedoch dann langsam über den Einsatz mehrerer Instrumente zerfasert wird. Durch die Überlagerung entstehen dann tatsächlich atmosphärische Flächen, die den Hörer tragen können. Für mich ist der überbordende und exzessive Einsatz der Flöten trotz immer wieder auftauchender, mehrsekündiger Pausen jedoch zu viel. Zu wenige Variationen. Oder vielleicht kann ich diese einfach auch nur nicht erkennen, da die Klänge meine Ohren überfordern, manchmal gar schmerzen.
Abgeschlossen wird mit einem weiteren Stück über der 20-Minuten-Marke namens “Moirèstudie für Chiyoko Szlavinsc“. Dieses beginnt mit elektronischen Klangwelten, die sehr psychedelisch daher kommen. Natürlich arbeiten sich auch hier bald die Blasinstrumente ein, unterstützen die spacige, psychedelische Atmosphäre sehr schön. Das Begleitheftchen verrät uns, dass auf diesem Stück 22 Flöten unterteilt in zwei Sektionen die gleichen Noten spielen, diese jedoch in zwei verschiedenen Tempi. Das Ergebnis sind sehr spacige, fast entspannende 20 Minuten die ein wenig für die „Qual“ der ersten beiden Longtracks entschädigt.
Möglicherweise habe ich teilweise den hohen Ansatz dieser Kunst nicht verstanden, jedoch ist mein Fazitm, dass mir nur 25 Minuten dieses Brockens, und die auch nicht uneingeschränkt, gefallen. Experimentelle Kompositionen und ihre Interpretationen müssen andere Wege gehen, müssen vielleicht auch mal weh tun (wie andere gute Musik im Übrigen auch), doch sollten am Ende doch hörbar bleiben.
Dies ist bei diesem Album meiner Meinung nach eben nur ca. 25 Minuten lang gegeben.
(Punkte: Track 1: 1 / Track 2: 12 Track 3: 1 / Track 4: 15)
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Hypothesen über das Mondlicht (2012) | 20:50 |
2 | SS. Giovanni e Paolo (2007 / 12) | 5:09 |
3 | Ohne Titel / 3 Flöten (1989 – 91) | 20:59 |
4 | Moirèstudie für Chiyoko Szlavinsc (2012) | 21:26 |
Besetzung
Erik Drescher: 1, 3, 16 und 22 Flöten
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |