Reviews
Corpsewar
Info
Musikrichtung:
Thrash Metal
VÖ: 18.10.2013 (SAOL / H‘Art) Gesamtspielzeit: 48:34 Internet: http://www.africancorpse.de |
Es gibt einiges zu sagen zu diesem Album. Für die Schnellleser daher ein kurzes Fazit am Anfang. Die Truppe aus dem Raum Heilbronn schnitzt einen derart perfekten Thrashmetal, dass man glaubt, die Bay Area läge in Baden-Württemberg. Einfach nur geil, was African Corpse mit ihrem Debüt abliefern.
Wenn man sich die Namen vieler Metalbands im ausgenüchterten Zustand durch den Kopf gehen lässt, fragt man sich, wie ein intelligenter Mensch jenseits der 17 sich damit in der Öffentlichkeit präsentieren kann. Die einzige Erklärung: Ein Leben nach dem Hirntod ist möglich.
Dass das Eklige auch intelligent und sogar moralisch sein kann, beweisen African Corpse. „Afrikanische Kadaver“ klingt ja erst mal nicht besonders appetitlich, hat aber seinen Sinn. Der Bandname greift die Bilder am Hunger krepierter Menschen in Afrika und anderen Armutsregionen unserer Welt auf, die dem abgestumpften TV-Konsumenten fast tagtäglich vor die Augen gehalten werden.
African Corpse wollen nicht.abstumpfen. Der von ihnen gewählte Name ist ein Protestschrei. Sie wollen sich aufregen. Nicht nur gegen den Hungertod in der so genannten dritten Welt. Auch Todesstrafe oder Kindersoldaten sind Themen ihrer Lieder. Und immer wieder wird darauf hingewiesen, dass „das Böse“ nicht irgendwo in namenlosen Dimensionen zu finden ist, sondern in uns steckt und zum Ausbruch kommt, wenn wir es nicht unter Kontrolle bekommen.
Ohne tiefer begründete Hoffnung kann man das wohl kaum so ehrlich zur Sprache bringen. Und so wundert es nicht, dass sich zumindest zwei der vier Musiker in ihren Dankeslisten im Booklet, das natürlich alle Texte enthält, ganz eindeutig auf Gott und Christus berufen.
Inszeniert wird der Wutschrei gegen eine Welt, in der ein gewalttätiges Industriesystem Menschen gierig und kaputt macht - wie es im Titelsong „Corpsewar“ ungeschönt beschrieben wird - mit einem lupenreinen Thrash Metal, der über weite Strecken keine Gefangenen macht.
Nach drei regelrechten Granaten gibt es musikalisch mit „I hate you“ einen leichten Durchhänger. Auch das Gekeife von „Save my Soul“ kommt nicht ganz so toll. Aber das legt sich schnell wieder. Nach einem ruhigen Beginn schreddert „Enemy mine“ wieder richtig amtlich los.
Um ganz oben mitzuspielen, fehlen African Corpse noch die zwei, drei Stücke für die Ewigkeit, die man nicht mehr aus dem Ohr bekommt. Aber das ist Mäkeln auf einem ziemlich hohen Niveau.
Trackliste
1 | Intro | 0:39 |
2 | Corpsewar | 3:32 |
3 | Death Sentence | 3:24 |
4 | African Corpse | 3:33 |
5 | I hate you | 4:18 |
6 | Save my Soul | 4:39 |
7 | Enemy mine | 4:57 |
8 | War (R)evolution | 4:02 |
9 | Helen of Troy | 3:16 |
10 | Schizophrenia | 3:59 |
11 | Slaves of Terror | 3:46 |
12 | Look behind | 4:32 |
13 | Schizophrenia (True Remix) | 3:56 |
Besetzung
Alexander Klein (Git)
Conner Nelson (Dr)
Daniel Rieth (B)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |