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Not So Happy
Info
Musikrichtung:
Big Band Jazz
VÖ: 15.08.2014 (Unit Records) Gesamtspielzeit: 68:13 Internet: http://www.malteschiller.com/site/Home.html https://myspace.com/msredballoon http://www.unitrecords.com http://www.uk-musikpromotion.de |
The Second Time Is Different, so lautete der Titel der vorherigen Platte des Komponisten, Arrangeurs und Saxofonisten Malte Schiller.
War jene Platte bereits reichlich mit Musikern bestückt, so hat sich die Big Band bei dieser zweiten Produktion noch einmal erweitert. Hinzugekommen sind einige Streichinstrumente, die der 1982 geborene Künstler auf hervorragende Weise in die Arrangements eingebaut hat. Weiterhin sind nun einige Blasinstrumente dabei, die für einen dunkler gefärbten Sound sorgen, wie das Bassoon oder Bassklarinetten. Diese zusätzliche Klangfarbe bietet ein exzellentes zusätzliches Hörvergnügen.
Hat mich der Vorläufer bereits sehr begeistert durch die Dichte der Arrangements und strahlte die Musik durch Emotion, Schönheit und Feinklang, so gilt das in gleichem Maße für diese neue Platte, nur dass sich diese Attribute noch gesteigert haben. Und ich gehe sogar noch weiter, indem ich behaupte, dass Schiller mit dieser Platte noch einmal eine Schippe draufgelegt hat. Das ist moderner Big Band Sound par excellence, ein Meister wie Gil Evans wäre sicher stolz darauf gewesen.
Auch hier sind wieder viele verschiedene Elemente der Jazzgeschichte zu einem Ganzen zusammengefügt worden, ein Ganzes, das besticht durch sich aufbauende Stimmungen innerhalb der wirklich großartigen Arrangements. Vollmundig wird oft eine dramatische Atmosphäre beim einen oder anderen Titel geschaffen, und wenn es dann manchmal ein wenig traurig oder nach Theatermusik oder nach weiteren Klangfarben klingt, dann schlage ich gedanklich schnell Brücken, zum Beispiel zu einer der verschiedenen Spielarten des Willem Breuker Kollektiefs, zum bereits genannten Evans oder der Musik von Maria Schneider, die ja auch mit Big Band arbeitet.
Ebenfalls kommt mir gelegentlich einer der großartigen musikalischen Zeitgenossen Vince Mendoza in den Sinn, ja, und sogar Elemente des Free Jazz halten Einzug, wenn die Zügel ganz locker gelassen werden im Stück Night Quiet, nun, so ruhig ist die Nacht gar nicht. Dieses Loslassen vom Schönklang anderer Titel tut der Musik gut, befreit und öffnet sie, ohne dem Gesamtbild zu schaden. Ich bin so kühn zu behaupten, dass diese Big Band Formation die zur Zeit sicher beste in unseren Landen ist. Bravo! Genau diese Formation würde ich gern einmal live erleben dürfen. Im Gegensatz zum Titel der Platte bin ich mit ihr very very happy!
Trackliste
2 Not So Happy
3 Night Quiet
4 The Pond
5 You Got Away With That
6 Do The Victor
7 You And I
8 Farewell
Besetzung
Charlotte Greve (soprano sax, alto sax, flute, clarinet)
Uli Kempendorff (tenor sax, clarinet, bass clarinet)
Viktor Wolf (baritone sax , bass clarinet, contrabass clarinet)
Stefan Rocke (bassoon)
Florian Menzel (trumpet, flugelhorn)
Johannes Böhmer (trumpet, flugelhorn)
Linus Bernoulli (french horn)
Andrej Ugoliew (trombone)
Johannes Oppel (bass trombone)
Jan Schreiner (bass trombone)
Manuel Schmiedel (piano)
Reinhold Schmözer (drums)
Vera van der Bie (violin)
Andreas Waelti (bass)
Peter Grond (violin)
Noortje Köhne (viola)
Jur de Vries (cello)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |