Reviews

KJ Dave Doran & Christy & Joe Bowie

feat. Mr. Defunkt Joe Bowie

Info Musikrichtung: Funk, Fusion VÖ: 15.08.2014 (Unit Records) Gesamtspielzeit: 53:16 Internet: http://www.drums4life.com http://www.joebowie.org http://www.christydoran.ch

Die Gruppe Defunkt strahlte, vor allem live, eine unbändige Energie aus, eine solche, die ich bei diesem Projekt sicher in dieser Art weniger spüre.

Die groovenden Emotionen, die aus dem Bauch und nicht aus dem Kopf kamen, machen auf dieser Platte auch Platz für eher kopfgesteuerte Elemente. Aber dennoch ist es den Musikern gelungen, verschiedene Welten zu vereinigen.

Orientierte sich das Vorgängeralbum, ohne Bowie, recht stark am Jazz Rock mit seinen verschiedenen Facetten und Spielarten, so gibt es nun die versuchte Verquickung weiterer Elemente untereinander. Auch bringt Joe neben seinem heißen Spiel auf der Posaune vor allem seinen Gesang wirksam und soundprägend ins Spiel. Sehr gut gelingt es dem Gitarristen Christie Doran, der mir seinerzeit als Mitglied der Schweizer Gruppe OM bereits sehr positiv auffiel, sich zwischen verschiedenen Stühlen zu bewegen und diese aber auch zu besetzen. Er groovt, er funkt, er rockt, er schüttelt lockere Jazzriffs aus dem Ärmel und eigentlich ist es nur ein wenig der mitunter starke Gebrauch von Elektronik, die das gewisse ‘kalte und emotionslose Element‘ in die Musik bringt, was mich ein wenig stört, manchmal steht das ein wenig verloren neben dem Groove, auch den des Drummers, der die Musik engagiert vorantreibt. Die beiden Dorans sind übrigens Brüder, und Joe Bowie ist der jüngere Bruder des verstorbenen Jazztrompeters Lester Bowie.

So erleben wir eine Ansammlung geballter musikalischer Energie mit verschiedenem Hintergrund, und zusammen kreieren die Drei ungewöhnliche, schlecht in eine Schublade zu steckende Musik. Beim Durchhören entlockt sie mir ständig neue Assoziationen, zum Beispiel zu Sly & The Family Stone, zu Miles Davis oder zum typischen P-Funk á la Parliament.
Aber unter Einbeziehung all‘ dieser verschiedenen Elemente, übrigens gibt es auch noch fernöstliche Anspielungen, man lausche einmal dem fantastischen Dumbeck, betrachte ich das Gesamtergebnis als sehr gute Einheit einer eigenständigen Musik, einer Musik, über die man übrigens nicht voreilig urteilen sollte, denn sie wächst in der Tat mit mehrmaligem Hören aufgrund der Vielzahl der gebotenen Nuancen…

Wolfgang Giese